Konzertbericht: The Weeknd live in Düsseldorf

Konzertbericht: The Weeknd live in Düsseldorf

Mein Konzertbericht: The Weeknd live in Düsseldorf. Ich höre gerne und viel Musik – aber nur zu Hause und im Auto. Live-Musik finde ich meistens schrecklich, vor allem wenn andere Leute um mich herum mitsingen, klatschen oder tanzen. Wenn ich alle paar Jahre auf ein Konzert gehe, dann möchte ich einen Weltstar erleben, eine perfekte Live-Show sehen und bombastischen Sound hören.

Leider ist die Auswahl an Popstars, die diese Voraussetzungen erfüllen, in den letzten Jahren sehr dünn geworden: Michael Jackson und George Michael sind tot, Madonna ist mit 65 Jahren gerade aus der Intensivstation entlassen worden, Phil Collins ist ein Greis im Rollstuhl. Die Pet Shop Boys und Depeche Mode sind zwar noch auf Tour. Letztere sind allerdings zu einer fürchterlichen Rockband verkommen und das Konzert der Pet Shop Boys in Köln konnte ich leider terminlich nicht wahrnehmen. Da kam mir die „After Hours til Dawn Tour“ von The Weeknd gerade recht.

Vorstellung des Künstlers: The Weeknd

Konzertbericht: The Weeknd - After Hours til Dawn Tour (live in Düsseldorf)
Konzertbericht: The Weeknd – After Hours til Dawn Tour (live in Düsseldorf)

The Weeknd, mit bürgerlichem Namen Abel Makkonen Tesfaye, ist ein kanadischer Sänger, Songwriter und Musikproduzent. Seit seinem Durchbruch Anfang der 2010er Jahre hat er sich mit seinem einzigartigen Stil, einer Mischung aus R&B, Pop und elektronischer Musik, international einen Namen gemacht. Er ist bekannt für seine markante, emotional ausdrucksstarke Stimme und seine oft düsteren, introspektiven Texte. Mit Hits wie Blinding Lights“, Starboy“ und The Hills“ feierte The Weeknd zahlreiche Charterfolge und gewann mehrere Grammy Awards.

Ich verfolge The Weeknd seit seinem ersten Mixtape „House of Balloons“, das 2011 plötzlich anonym im Internet auftauchte. Sein großer Erfolg kam mir jedoch immer wie ein großes Missverständnis vor. Trotz aller Erfolge bleibt seine Musik rätselhaft: Einerseits ist sie glatt gebügelt und auf Hochglanz poliert, gleichzeitig gehören zu seinem Produzententeam experimentelle Underground-Künstler wie Oneohtrix Point Never oder Gesaffelstein. Und das ist genau der Sound, den ich mag.

Veranstaltungsort: Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf

The Weeknd: Das Publikum vor der Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf
The Weeknd: Das Publikum vor der Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf

Das Konzert von The Weeknd fand am Freitag, den 7. Juli 2023 in Düsseldorf statt. Veranstaltungsort war die Merkur Spiel-Arena, eine der größten und modernsten Veranstaltungsstätten in Nordrhein-Westfalen. Mit einer Kapazität von über 50.000 Konzertbesuchern bot sie die perfekte Bühne für einen Künstler von The Weeknds Format.

Zusammen mit einem Freund machte ich mich nach der Arbeit auf den Weg von Minden nach Düsseldorf. Gegen 17:30 Uhr kamen wir ohne Stau an der Arena an. Auf dem Parkplatz waren zum Glück noch viele Plätze frei. Die Einweisung verlief schnell und problemlos. Auch die Parkgebühr von 10 Euro konnten wir direkt bei den Einweiserinnen bezahlen.

Erwartungshaltung und Vorfreude

Pyrotechnik fast wie bei Rammstein: Die Hitze des Feuers war bis unter das Hallendach spürbar
Pyrotechnik fast wie bei Rammstein: Die Hitze des Feuers war bis unter das Hallendach spürbar

Die Vorfreude der Fans auf das Konzert war spürbar und intensiv. Viele hatten stundenlang vor der Arena gewartet, um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern. Die Erwartungen waren hoch, nicht nur wegen der Popularität von The Weeknd und seinen bisherigen Erfolgen, sondern auch wegen seines Rufs als exzellenter Live-Performer.

Ich freute mich vor allem auf die Hits seines aktuellen Albums „Dawn FM“, während andere auf ältere Songs aus seiner Anfangszeit hofften. Auf Youtube und Tiktok hatte ich schon viele Videos von der Tour gesehen. So wusste ich schon ziemlich genau, was uns erwarten würde.

In der Arena angekommen, gönnten wir uns jeder ein Bier und ein Stück Pizza. Die Pizza kam sogar frisch aus dem Ofen und schmeckte sehr lecker. Da das Stück sogar überraschend groß war, fand ich den Preis von 6 Euro sogar angemessen – was man von dem etwa gleich teuren Bier nicht unbedingt behaupten kann.

Aber ein bekanntes Sprichwort sagt:

Das Geld kommt wieder zurück. The Weeknd vielleicht nicht!

Atmosphäre des Veranstaltungsortes und des Publikums

Vor dem Auftritt von The Weeknd war ich so aufgeregt, dass meine Apple Watch Alarm schlug!
Vor dem Auftritt von The Weeknd war ich so aufgeregt, dass meine Apple Watch Alarm schlug!

Die Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf bot einen beeindruckenden Rahmen für das Konzert. Es war eine bunte Mischung von Fans – einige in The Weekend-Merchandise gekleidet, andere in kreativen Outfits, die an verschiedene Epochen des Künstlers erinnerten. Die Atmosphäre war elektrisierend, geprägt von freudiger Erwartung und gemeinsamer Vorfreude auf ein unvergessliches Musikerlebnis.

Zu meiner Überraschung gehörte ich mit meinen 46 Jahren eindeutig zu den ältesten 10% des Publikums. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn The Weeknd hatte ich nicht als Teenie-Schwarm eingeordnet. Schließlich ist er schon seit über 10 Jahren musikalisch aktiv und die Fans und Fantinnen der ersten Stunde sollten eigentlich mit ihm gealtert sein.

Insgesamt war das Publikum aber bunt gemischt: Von sexy gestylten Teenagerinnen über Hip-Hopper mit Migrationshintergrund in Badeschlappen, queere Fans mit pinken Haaren bis hin zum Lehrerehepaar Mitte 50 war alles dabei.

Ein großer Vorteil der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf ist das verschließbare Dach: Beim Konzert von The Weeknd war es zum Glück geschlossen. So konnten wir von Anfang an die geniale Lichtshow bewundern! Denn normalerweise ist es zu Konzertbeginn um 21 Uhr draußen noch taghell und die Lichter kommen kaum zur Geltung. Dadurch geht viel von der Atmosphäre verloren.

Die Bühne

Der Mond als Teil des Bühnenbildes ist stark umstritten
Der Mond als Teil des Bühnenbildes ist stark umstritten

Das Bühnenbild besteht aus 3 Bühnen: Die Hauptbühne stellt eine Reihe von zerstörten Gebäuden dar, darunter der CN Tower in Toronto. Die Hauptbühne führt zu einem Laufsteg, der zu einer quadratischen Bühne führt, über der ein aufblasbarer Mond schwebt und die den Laufsteg mit einer runden Bühne verbindet.

Jener Mond ist jedoch stark umstritten, denn er versperrt vielen Zuschauern die Sicht! Mein Tipp: Wer sich  über die Sichtbehinderung beschwert, bekommt vor Ort mit etwas Glück einen neuen Platz zugeteilt!

Die Bandmitglieder spielen auf ihren eigenen individuellen Gebäuden auf der Hauptbühne. Eine Statue des Roboters von Hajime Sorayama, der im Musikvideo zum 10-jährigen Jubiläum von „Echoes of Silence“ zu sehen war, steht auf der mittleren Bühne.

Die Band besteht aus Gitarrist und Keyboarder Patrick Greenaway, Schlagzeuger Ricky Lewis und Mike Dean, der Synthesizer, Keyboards und Saxophon spielt (uns selbst als Support Act das Vorprogramm bestreitet).

Während der Show tritt The Weeknd auf allen drei Bühnen auf, seine vermummten Tänzerinnen marschieren und tanzen wie kaiserliche Truppen in sektiererischer Manier. Bei einigen Songs stehen sie sogar völlig regungslos auf der Bühne.

Mehrmals während der Show leuchten LED-Armbänder auf, die an alle Zuschauer verteilt werden.

Durch die besondere Bühnenkonstruktion, die weit in die Menge hineinragt, kommt der Künstler seinen Fans sehr nahe. Außerdem ist die Bühne auch von den Plätzen mit eingeschränkter Sicht gut einsehbar!

Sitzeplätze mit eingeschränkter Sicht

Sitzeplätze mit eingeschränkter Sicht (obstructed / restricted view) bei The Weeknd in Düsseldorf
Sitzeplätze mit eingeschränkter Sicht (obstructed / restricted view) bei The Weeknd in Düsseldorf

Obwohl wir nur Plätze mit eingeschränkter Sicht bekommen hatten (Block 111, Reihe 27, Platz 5 und 6), hätte die Aussicht kaum besser sein können: Von unseren Plätzen aus konnten wir nicht nur die grandiose Lichtshow in ihrer ganzen Pracht bewundern, sondern auch das Geschehen hinter der Bühne beobachten.

So konnten wir beobachten, wie sich die Tänzerinnen und Musiker hinter der Bühne auf ihre Auftritte vorbereiteten. Und kurz vor Beginn sahen wir sogar Abel Tesfaye persönlich hinter der Bühne ankommen!

Der Sound war auch drei Ränge unter dem Hallendach klar, laut und druckvoll.

Vorprogramm: Mike Dean und Kaytranada

Vorprogramm für The Weeknd in Düsseldorf: Mike Dean durfte als Erster ran
Vorprogramm für The Weeknd in Düsseldorf: Mike Dean durfte als Erster ran

Das Vorprogramm wurde von dem Hip-Hop-Produzenten Mike Dean und dem DJ Kaytranada gestaltet. Den Anfang machte Mike Dean mit einem Ambient-Set, das viele Mainstream-Hörer wahrscheinlich überforderte.

Beim DJ-Set von Kaytranada war der Saal schon fast komplett gefüllt. Am Jubel merkte man, dass er auch eine recht große Fanbase im Publikum hatte. Für mich spielte er auch seinen tollen Janet Jackson Remix („If“), den ich zum ersten Mal bei seinem legendären Boiler Room Set gehört hatte.

So verging die Wartezeit wie im Flug.

Eröffnungssong und erste Reaktionen des Publikums

Das stimmungsvolle Intro der Show von The Weeknd in Düsseldorf
Das stimmungsvolle Intro der Show von The Weeknd in Düsseldorf

Kurz vor 21 Uhr war es dann endlich soweit: Als die Lichter in der Arena endlich erloschen, brach ohrenbetäubender Jubel aus. Statt bombastischer Intro-Musik wummerte jedoch nur ein tiefer Bass durch die Arena. Genau wegen dieser experimentellen Details liebe ich die Musik von The Weeknd.

Zu den ersten Klängen des Eröffnungssongs „Take my Breath“, begleitet von einer atemberaubenden Lichtshow, betrat The Weeknd die Bühne. Der Sänger wurde mit tosendem Applaus und euphorischen Rufen empfangen. Die Fans sangen jede Zeile mit, während The Weeknd mit seiner kraftvollen und gefühlvollen Stimme auf der Bühne brillierte. Es war ein fulminanter Start, der die Energie für den Rest des Abends vorgab. Die ersten Reaktionen des Publikums waren überwältigend positiv und viele Fans teilten ihre Begeisterung und Aufregung über die Eröffnungsshow in den sozialen Medien.

Der Auftritt ist dramatisch und sehr gut inszeniert, passend zur musikalischen Ästhetik von The Weeknd.

Fazit

Das große Finale: Der Mega-Hit "Blinding Lights" live in Düsseldorf
Das große Finale: Der Mega-Hit „Blinding Lights“ live in Düsseldorf

Mit seinem herausragenden Gesang, der mühelosen Interaktion mit dem Publikum und der Kontrolle über das Publikum sowie der wahnsinnigen Lichtshow bot The Weeknd eine der besten Live-Shows, die ich je gesehen habe (und ich bin so alt, dass ich Michael Jacksons Dangerous-Tour 1992 gesehen habe!).

Dabei gibt sich Abel Tesfaye im Gegensatz zu den meisten anderen Weltstars sehr nahbar: Er wechselt während der zweistündigen Show kein einziges Mal sein Outfit, es gibt keine ausgefeilten Tanzchoreographien und auch seine Tänzerinnen verdienen diese Bezeichnung eigentlich gar nicht: Sie schreiten meist nur wie Models über die Bühne – oder stehen vollkommen still. Bei den meisten Liedern ist der Sänger sogar alleine auf der Bühne (von den drei dezent platzierten Begleitmusikern abgesehen).

Meine Lieblingslieder waren:

  1. Take my breath
  2. Sacrifice
  3. Blinding lights
  4. Wicked games
  5. Save your tears
  6. Less than zero
  7. Out of time
  8. Is there someone else
  9. I was never there
  10. How do I make you love me?

Insgesamt spielte The Weeknd bei seinem Gig in Düsseldorf 36 Lieder. Die Zuschauer bekommen für ihr Geld also einiges geboten! Aber Achtung: Die Setlist unterscheidet sich von Konzert zu Konzert! Den im Gegensatz zu anderen Stars spult The Weeknd nicht in jeder Stadt sein Standardprogramm runter, sondern tauscht immer wieder die Reihenfolge der Songs oder ganze Lieder aus. Oft gibt es auch ein oder zwei Überraschungssongs!

Alles in allem war das Konzert in Düsseldorf ein Erlebnis, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte und mich hoffnungsvoll und gespannt auf seine nächsten Konzerte machte. Allerdings habe ich auch die Befürchtung, dass das großartige Bühnenbild und die fantastische Lightshow nur schwer zu übertreffen sein werden…

 

 

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