Am vergangenen Wochenende unternahm ich etwas, das ich schon lange einmal machen wollte: Ich setzte mich ins Auto und fuhr spontan ins Ruhrgebiet. Der Ruhrpott ist mit 5,2 Millionen Einwohnern nicht nur das größte geschlossene Siedlungsgebiet in Deutschland, sondern hat neben aufregenden Städten wie Dortmund, Essen und Duisburg auch jede Menge interessante Kunst, Kultur und Architektur sowie einzigartige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Und an diesem Tag wollte ich endlich damit beginnen, mir die Highlights des Kohlenpotts nicht nur im Internet, sondern mit eigenen Augen anzusehen. Den Anfang machte der Tetraeder in Bottrop – neben der Zeche Zollverein eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Nordrhein-Westfalen, vielleicht sogar in ganz Deutschland.
Tetraeder Bottrop – Eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet
Ein Tetraeder ist ein Körper mit vier dreieckigen Seitenflächen. Je nach Symmetrie wird ein Tetraeder auch als als dreiseitige Pyramide, Dreieckpyramide, Disphenoid oder dreidimensionales Simplex bezeichnet. Der Tetraeder in Bottrop ist ein fantastisches Beispiel, wie man öde Mathematik in beeindruckende Architektur verwandeln kann: Die Stahlkonstruktion mit einer Seitenlänge von 60 m ruht auf vier 9 m hohen Betonpfeilern auf der Kuppe der etwa 120 m hohen Halde Beckstraße im Bottroper Stadtteil Batenbrock. Gemeinsam mit anderen Ruhrgebietshalden ist der Tetraeder Teil der Route der Industriekultur.
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Tetraeder + Halde Beckstraße = Haldenereignis Emscherblick
Die Halde Beckstraße ist eine Bergehalde der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop, die zwischen 1963 und 1980 entstanden ist. Die Bergehalde ist eine der bekanntesten im Ruhrgebiet und bildet gemeinsam mit der auf ihre thronenden Aussichtsplatform das Haldenereignis Emscherblick.
Bevor man den Tetraeder bewundern kann, müssen die Besucher zu Fuß den Gipfel der Halde erreichen. Der Weg hinauf führt entweder über die „Direttissima“ – eine Treppe mit 387 Stufen – oder eine kleine Straße, die sich in Serpentinen die Halde hinaufschlängelt. Bei schwülen Sommertemperaturen um die 30°C ist dies bereits eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit – doch die Mühe lohnt sich! Bereits vom Gipfel der Halde Beckstraße genießt man einen herrlichen Ausblick über das Ruhrgebiet: Direkt am Fuße der Halde befinden sich as alpincenter Bottrop (die längste Skihalle der Welt!) sowie das letzte aktive Steinkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet – das Bergwerk Prosper-Haniel. Doch auch dieses soll Ende 2018 geschlossen werden.
Weiter entfernt kann man viele weitere bekannte Sehenswürdigkeiten des Potts erkennen, u.a. das Gasometer in Oberhausen, die Arena auf Schalke in Gelsenkirchen sowie die Skyline von Essen. Bei gutem Wetter sind sogar Duisburg und Düsseldorf zu sehen.
Bottrop Tetraeder – nur für Schwindelfreie
Wer den Bottrop Tetraeder erklimmen möchte, sollte auf jeden Fall schwinderfrei sein. Nicht nur der Blick über das Ruhrgebiet aus luftiger Höhe ist spektakulör: Die leicht schwingenden Treppen hinauf zu den Aussichtsplattformen sorgen zusätzlich für weiche Knie und Herzrasen beim Aufstieg. Und als wäre das noch nicht genug, kann man durch die Bodengitter bei jedem Schritt nach unten schauen!
Da ich ein wenig an Höhenangst leider, habe ich mich leider nur bis zur vorletzten Plattform getraut. Um zum höchsten Ebene des Tetraeder zu gelangen, muss noch eine freischwebende Wendeltreppe bezwungen werden.
Lohnt sich der Ausflug zur Halde Beckstraße?
Der Tetraeder in Bottrop ist ein tolles Ziel für einen Wochenendausflug. Für mich ist jedoch unverständlich, warum diese beeindruckende Sehenswürdigkeit nicht besser touristisch gefördert wird. Die Fotos von meinem Ausflug sorgten unter meinen (Facebook-) Freunden für großes Staunen: Niemand wusste, was das ist, geschweige denn, wo dieses merkwürdige Gebilde steht. Und auch vor Ort gibt es keinerlei touristische Infrastruktur: Weder Gastronomie noch eine Toilette. Außer einer verwitterten Tafel am Fuße der Halde habe ich auch keine Informationen über das Haldenereignis Emscherblick finden können. So hätte mich zum Beispiel interessiert, wo und warum eine Halde entsteht. Sogar die Ausschilderung bis zum Gipfel ließ arg zu wünschen übrig und war eigentlich gar nicht vorhanden.
Hier könnten die Stadt Bottrop oder der Tourismusverband des Ruhrgebiets sicher noch einige besser machen und somit mehr Besucher anlocken – denn zumindest bei meinem Besuch am Tetraeder Bottrop war es ziemlich einsam auf der Halde Beckstraße. Euren Ausflug zum Tetraeder könnt Ihr auch vorzüglich mit einem Besuch des Alpincenters verknüpfen: Dort befinden sich auch eine Sommerrodelbahn und ein Kletterpark.
Wer also eine interessantes Ausflugsziel in Nordrhein-Westfalen sucht, das nicht von Touristenmassen überlaufen muss, ist hier genau an der richtigen Adresse! Den Besuch des Tetraeder könnt Ihr auch bequem mit einem Zwischenstopp an der Halde Hoheward zwischen Recklinghausen und Herten kombinieren.
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