Das Steinhuder Meer ist das perfekte Ziel für einen Sonntagsausflug, wenn Du in der Nähe von Hannover wohnst. Ich muss es wissen – denn ich bin am vergangenen Wochenende erst zum zweiten Mal in meinem Leben dort gewesen, obwohl ich nur knapp 50 km davon entfernt wohne. An meinen ersten Besuch am Steinhuder Meer kann ich mich leider nur bruchstückchenhaft erinnern, da ich damals noch ein kleines Kind gewesen bin.
Sonntagsausflug zum Steinhuder Meer
Am vergangenen Sonntag schien endlich wieder einmal die Sonne und die Temperaturen überschritten knapp die 20-Grad-Grenze – leider keine Selbstverständlichkeit im Sommer 2017. Da ich Lust auf einen Ausflug ans Wasser hatte und ich meinen syrischen Schützlingen etwas Neues in ihrer neuen Heimat zeigen wollte, fuhren wir also nach Steinhude.
Der namensgebende Ort liegt am Südufer des Steinhuder Meeres. Das einstige Fischerdorf ist heutzutage ein Touristenort und liegt etwa 30 km von Hannover entfernt an Niedersachsens größtem Binnengewässer. Hier gibt es nicht nur zahlreiche Hotels und Ferienwohnungen, sondern auch viele Freizeiteinrichtungen, Museen und Sehenswürdigkeiten. Bei der Ankunft in Steinhude, nur wenige Fahrminuten von der Autobahn A2 entfernt, spürt man sofort das maritime Flair. Aufgrund des guten Wetter warenwir jedoch nicht die Einzigen, die Lust auf einen Ausflug zum Steinhuder Meer hatten: Der Parkplatz am Ortseingang war bereits hoffnungslos überfüllt. Auch entlang der Straßen im Ortkern war jeder freie Zentimeter zugeparkt. Mit ein wenig Glück fanden wir nach etwa einer halben Stunden eine Parkmöglichkeit an einem Feldweg außerhalb des Ortes. Doch da Steinhude glücklicherweise nicht alltz groß ist, gelangten wir nach einem kurzen Spaziergang dann doch recht schnell an den See.
Öko-Markt im Scheunenviertel Steinhude
Die erste Sehenswürdigkeit, die wir bestaunen durften, war das Steinhuder Scheunenviertel. In den renovierten Scheunen sind heute Geschäfte und Cafés untergebracht. Die Zielgruppe ist – wie fast immer in Deutschland – eher die Generation 60+. Das unter Denkmalschutz stehende Ensemble bot mit dem an diesem Tag stattfindenden Öko-Markt jedoch eine gute Einstimmung in den Urlaubstag. Auf dem Markt kaufte ich farbenfrohe Zinnien für unsere Terrasse. Bis zum Steinhuder Meer sind es vom Scheunenviertel durch den Park auch nur noch knapp 200 Meter.
Bummel über die Uferpromenade von Steinhude
Die Uferpromenade von Steinhude bietet einen wunderbaren Blick auf das Steinhuder Meer. Hier kannst Du nicht nur wunderbar flanieren, sondern auch Bootsfahrten mit Tretbooten, Ruderboten und Elektrobooten mieten – Motorboote sind auf dem Gewässer nämlich nicht erlaubt! Außerdem gibt es an der Promenade natürlich auch viele Restaurants (von der Dönebude bis zum Fischrestaurant) und Souvenirläden sowie die Anlegestellen für Auswandererboote und Fahrgastschiffe.
Nachdem wir die nicht besonders lange Promenade einmal hin und zurück gebummelt waren, lösten wir Tickets für eine Fahrt mit dem Auswanderboot zur größten Touristenattraktion am Steinhuder Meer – der Insel Wilhelmstein. Bei der künstlich angelegten Insel handelt es sich um eine im 18. Jahrhundert erbaute Festung. Die Inselfestung diente einst als Militärschule, später als Gefängnis und heute als Museum und beliebtes Ausflugsziel im Raum Hannover.
Mit dem Auswandererboot zur Inselfestung Wilhelmstein
Zur Inselfestung Wilhelmstein gelangen die Besucher von April bis Mitte Oktober mit einem sogenannten Auswandererboot oder einer Fähre. Wir entschieden uns für die Fahrt mit einem der Auswandererboote, die es nur am Steinhuder Meer gibt. Die „Auswanderer“ sind zudem die einzigen offenen Segelboote in ganz Mitteleuropa, die zum kommerziellen Personentransport eingesetzt werden. Eine besondere Eigenschaft: Dank ihrer guten Segeleigenschaften kippen sie selbst mit schunkelnden Fahrgästen nicht um. Ihren ungewöhnlichen Namen erhielten diese Boote, weil bei Fahrten zum Nordufer von Schaumburg-Lippe ins Hannoversche übergesetzt wurde. Die Boote sind zwar alle als Rund- und Knickspant gebaut, aber keines der 38 Exemplare gleicht dem anderen.
Die Überfahrt mit dem Auswandererboot von Steinhude zur Insel Wilhelmstein dauert etwa 20-30 Minuten. Pünktlich zur Abfahrt zog sich der Himmel mit Wolken zu und es wurde etwas frisch auf dem Wasser. Doch als wir auf der Insel anlegten riss der Himmel wieder auf und wir konnten die Festung Wilhelmstein bei herrlichem Sonnenschein erkunden.
Die Insel wurde nach ihrem Erbauer, Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, benannt und in den Jahren 1761-65 künstlich aufgeschüttet. Zuerst umrundeten wir das Eiland zu Fuß, was bei einer größe von nur 12.500 Quadratmetern nur wenige Minuten dauert. Anschließend gönnten wir uns ein Eis, bevor wir die in Europa einzigartige Inselfestung besichtigten. Im Inneren der Festung ist ein Museum untergebracht, in welchem vor allem historische Waffen und Kanonenkugeln ausgestellt werden. Wer sich für Krieg und Militär interessiert, ist hier genau richtig. Uns zog es jedoch auf den Turm der Festung. Von dort hat man einen wunderbaren 360 Grad-Panoramaausblick über das Steinhuder Meer. Bei klarer Sicht kann man sogar bis nach Porta Westfalica schauen.
Ich liebe Orte, an denen viele verschiedene Dinge auf engsten Raum vereint sind. Die Insel Wilhelmstein hat mich daher auf Anhieb verzaubert. Mein Wunsch: Ein Nacht in einem der Gästehäuser auf der Miniaturinsel verbringen.
Wer ein geeignetes Ziel für einen Sonntagsausflug sucht, findet hier einen magischen Ort, wie es nur wenige auf der Welt gibt – und das mitten in Niedersachsen!