Tipps für Wanderung zur Playa de Güigüi auf Gran Canaria

Heute nehmen wir euch mit auf eine unvergessliche Wanderung zur Playa de Güigüi, dem verborgenen Strand auf Gran Canaria. Schon mal davon gehört? Wenn nicht, dann macht euch bereit für ein atemberaubendes Naturerlebnis, das ihr so schnell nicht vergessen werdet. Schon der Weg dorthin ist ein echtes Highlight: schmale Pfade, spektakuläre Ausblicke und unberührte Wildnis. Schnürt eure Wanderschuhe, packt euren Rucksack und los geht’s!

1. Wanderung zur Playa de Güigüi auf Gran Canaria

Der Güigüi-Strand (auf Spanisch auch Playa de Güigüi (bzw. Guguy oder Guigui) genannt) ist ein abgelegener Strand auf Gran Canaria, welcher nur per Boot oder über eine 2-stündige Wanderung zu erreichen ist.

Da sich das Wetter auch an unserem dritten Urlaubstag auf Gran Canaria nicht anschickte, auch nur einen kleinen Deut besser zu werden, entschlossen wir uns zu einem weiteren Wanderausflug in die Berge. Nachdem wir am Vortag bereits auf die Montana de Tauro und rings um den Stausee Embalse de la Cueva de las Ninas gewandert waren, wählten wir für heute gleich einen echten Härtetest: Die Wanderung zum Strand von Güi-Güi.

Übrigens: Wer nicht gut zu Fuß ist, kann natürlich auch mit dem Boot zum Guigui-Strand gelangen. Und unterwegs sogar noch Delfine beobachten. Spezielle Bootsausflüge könnt Ihr bequem im Internet buchen(*):

2. Playa Gui-Gui: Der einsamste Strand auf Gran Canaria

Ausgangspunkt der Wanderung zum Playa Güigüi ist der winzige Ort Tasartico, welcher in einem Barranco an der Westküste der Insel liegt. Außer einer Handvoll Häuser und einigen Tomatenplantagen gibt es dort nichts.

Start der Wanderung in Tasartico
Start der Wanderung in Tasartico

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2.1. Abschnitt 1

Direkt nach dem Ortsausgang von Tasartico endet auch die Asphaltstraße. Hier parkten wir unseren Mietwagen und machten uns zu Fuß auf den Weg zum Playa Güigüi. Nachdem wir dem Schotterweg für knapp 1 Kilometer gefolgt werden, kletterten wir rechts über eine Wasserleitung und den Hang hinauf durch das Naturschutzgebiet von Güigüi. Über Serpentinen, Steilstufen und rutschige Passagen kletterten wir etwas eine Stunde lang bis zum Durchstich am Sattel Degollada de Aguas Sabinas auf einer Höhe von 745 Meter hinauf.

Wanderweg zum Güigüi-Strand
Wanderweg zum Güigüi-Strand

2.2. Abschnitt 2

Von hier oben hatten wir einen herrlichen Ausblick auf den blauen Ozean und sogar den Gipfel des Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa. Ab hier erfolgte der Abstieg hinunter zum Güigüi-Strand. Die Wanderroute windet sich durch zahlreiche Serpentinen und zwei kleinere Seitenbarrancos bis hinunter zum Meer.

Der Güigüi-Strand wird von hoch aufschießenden Felswänden eingerahmt. Seine von Natur aus gegebene abgeschiedene Lage hat sich zwar mittlerweile unter Wanderern und Aussteigern, die teilweise tagelang am Strand campieren, herumgesprochen. Neben dem Strand selbst ist aber auch der Barranco mit seiner herrlichen Trockenvegetatin und der herrliche Ausblick auf das Meer bis Teneriffa die Mühen und Strapazen der Wanderung wert.

Der zweite Teil der Wanderung zum Playa Güigüi
Der zweite Teil der Wanderung zum Playa Güigüi

2.3. Abschnitt 3: Häuser der Aussteiger und Einsiedler

Kurz vor dem Strand erwartet den erschöpften Wanderer übrigens noch eine Überraschung: An diesem entlegenen Ort an der Küste Gran Canarias haben sich tatsächlich einige Aussteiger und Einsiedler niedergelassen. Sie leben hier in äußerst rudimentären Fincas. Gesehen habe ich die Menschen, die hier in aller Einsamkeit leben, leider nicht. Aus dem Inneren der Fincas erklangen jedoch Stimmen, sogar von Kindern.

Einsiedler-Finca am Güi Güi-Strand auf Gran Canaria
Einsiedler-Finca am Güi Güi-Strand auf Gran Canaria

Die Bewohner einer weiteren Aussteiger-Finca haben sogar ein kleines Café eingerichtet, in welchem Kaffee, Tee und Wasser angeboten werden. Wer die Strapazen der Wanderung zur Playa Güi Güi unterschätzt und nicht ausreichend Proviant und Wasser in den Rucksack gepackt hat, kann sich hier also im Notfall noch mit dem Nötigsten versorgen. Verlassen würde ich mich auf das Angebot jedoch nicht, denn die Besitzer der Finca habe ich nicht gesehen. Und wie sie frisches Wasser, Kaffee und vor allem Milch in dieses wohl entlegenste Café auf den Kanaren transportieren, ist mir ohnehin schleierhaft. Vermutlich verfügen sie über ein Boot. Denn der Wasserweg zum Strand Güi Güi dürfte deutlich bequemer sein, als der Fußweg über die Berge.

3. Ankunft am Ziel

Außer uns waren mit uns nur ein deutscher Wanderer und ein spanisches Ehepaar unterwegs zum Güigüi-Strand. Wer eine Wanderung auf Gran Canaria weit weg vom Massentourismus sucht, findet hier genau die richtige Route. Allerdings sollte man die Anstrengung nicht unterschätzen: Schließlich muss man den anstregenden Weg zum Strand auch wieder zurück wandern.

An der Playa Güigüi angekommen waren wir dann aber doch von der recht großen Anzahl an Menschen überrascht. Wir wir jedoch bald feststellen, waren nur die wenigsten Strandbesucher den beschwerlichen Wanderweg über die Berge geklettert. Die meisten Badegäste waren bequem mit dem Boot von Puerto de Mogan, La Aldea, Puerto Rico oder Arguineguín zur Playa Güigüi gekommen. Einige Segelboote dümpelten im Wasser vor dem Guigui-Strand. Eine komplette Reisegruppe wurde später von einem Motorboot abgeholt.

Playa Güigüi: Strand Guguy oder Guigui auf Gran Canaria
Playa Güigüi: Strand Guguy oder Guigui auf Gran Canaria

4. Punto de Guigui Chico – der einsamte Strand auf Gran Canaria

Was viele Urlauber nicht wissen: Es gibt eigentlich 2 Strände. Denn neben der Playa Guigui gibt es noch einen weiteren Strand, der auf den Namen Punto de Guigui Chico getauft wurde! Dieser ist noch schwieriger – nämlich nur bei Ebbe – trockenen Fußes zu erreichen. Zum Glück war bei unserer Ankunft gerade Ebbe, so dass ich auch den Punto de Guigui Chico besuchen konnte.

Obwohl er nur durch einen Felsvorsprung von der Playa Güi Güi Grande getrennt und bequem in wenigen Minuten durchs Wasser zu erreichen war, waren nur wenige Menschen dort. Der Punto de Guigui Chico war also wirklich das, was ich mir unter dem einsamsten Strand Gran Canarias vorgestellt hatte. Doch plötzlich fiel mir ein, dass bei Ebbe das Wasser weiter steigen und mir den Rückweg zum Guguy-Strand abschneiden könnte. Also machte ich mich auf den kurzen Weg zurück zum Gui Gui Beach. Hier badete ich noch ein wenig im Meer und machte einige Unterwasserexperimente mit meiner neuen GoPro4, bevor es Zeit wurde, zum Auto zurückzukehren. Und der Rückweg vom Strand hatte es wirklich in sich: Wir wurden auf eine harte Probe gestellt und kamen an unsere körperlichen Grenzen!

5. Video

Auf meinem Youtube-Kanal habe ich übrigens auch ein Video von unserer anstrengenden Wanderung zum Playa Güi Güi hochgeladen:

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6. Beschwerlicher Rückweg nach Tasartico

Der Aufstieg auf dem Rückweg ist zwar nicht ganz so steil, aber deutlich länger als auf dem Hinweg. Außerdem gibt es auf der gesamten Strecke kaum Schatten, so dass man ständig in der prallen Sonne wandert. Wobei man hier eigentlich nicht mehr von Wandern sprechen kann: Der Weg führt ausschließlich über Steine und Geröll, an manchen Stellen muss man sich auf allen vieren die Felsvorsprünge hochziehen. Man muss wirklich bei jedem Schritt aufpassen, dass man nicht ausrutscht und im schlimmsten Fall den steilen Abhang hinunterstürzt. Dazu kommt, dass man nach dem langen Hinweg und dem Baden im Meer natürlich nicht mehr so viel Kraft hat.

7. Tipps und Erfahrungen: Was muss man beachten?

Falls Ihr zur Playa Güi Güi wandern wollt, solltet ihr daher unbedingt folgendes beachten. Hier ist eine Liste mit Tipps basieren auf meinen Erfahrungen:

  • Die Wanderung zur Playa Güi Güi ist auf keinen Fall für Familien mit Kindern geeignet
  • Wandert wenn möglich nicht alleine
  • Nehmt ausreichend Wasser mit: Mindestens 2 Liter pro Person, besser mehr
  • Proviant nicht vergessen: Wir hatten lediglich 4 Sandwiches dabei, was deutlich zu wenig war
  • Schmiert Euch mit Sonnencreme ein
  • Wer an gesundheitlichen Problemem leidet, sollte die Wanderung ebenfalls vermeiden
  • Nehmt auf jeden Fall ein Handy mit (auch wenn man am Guigui-Strand eh und unterwegs eh keinen Empfang hat, kann man im Notfall z.B. Leuchtzeichen geben)
  • Nehmt Toilettenpapier mit, denn es gibt weit und breit keine Klos
  • Festes Schuhwerk anziehen (wir haben zwar eine Wanderin in Flip-Flops gesehen, aber zumindest Turnschuhe sollte man schon tragen)
Rückweg vom der Playa Güi Güi nach Tasartico
Rückweg vom der Playa Güi Güi nach Tasartico

8. Der Rückweg

Und wenn man endlich wieder oben auf dem Gipfel steht und denkt, dass man nun fast wieder zurück beim Auto ist, kommt es nochmal ganz dicke: Denn der Abstieg hinab nach Tasartico hat es in sich. Zwar ist der Weg bergab körperlich nicht so anstrengend wie bergauf, doch das Klettern geht ganz schön auf die Kniegelenke! Während es meinem Kreislauf wieder deutlich besser ging, fingen plötzlich meine Knie sehr stark an zu schmerzen, sodass wir beim Abstieg mehrere Pausen einlegen mussten.

Erschöpfte Wanderer auf dem Rückweg vom Guigui-Strand
Erschöpfte Wanderer auf dem Rückweg vom Guigui-Strand

9. Proviant

Weder in Tasartico noch am Playa Güigüi gibt es Möglichkeiten, Getränke zu kaufen oder auf die Toilette zu gehen. Die Wanderer müssen daher ausreichend Wasser und Nahrung in den Rucksack packen. Zudem gibt es unterwegs kaum Schatten: Wir haben die Wanderroute im Winter absolviert und sind dabei schon gehörig ins Schwitzen geraten. Im Sommer wird es auf dem Wanderweg noch deutlich heißer sein.

Rückweg vom Güigüi-Strand nach Tasartico
Rückweg vom Güigüi-Strand nach Tasartico

Zudem kann die Wanderung zum Güigüi-Strand nur mit dem Mietwagen oder Taxi unternommen werden, da sich die nächste Bushaltestelle 6,5 Kilometer von Tasartico entfernt befindet. Übrigens kann auf dieser Wanderung auch der Strand Gügigüi Chica besucht werden. Jedoch sollte man sich zuvor nach den Gezeiten erkundigen, da dieser Nachbarstrand nur bei Ebbe erreicht und wieder verlassen werden kann. Wer einen Wanderurlaub auf Gran Canaria plant, sollte sich dieses Abenteuer jedoch auf gar keinen Fall entgehen lassen!

Zurück an unserem Mietwagen waren wir jedenfalls heilfroh, die Wanderung zur Playa Güigüi lebend überstanden zu haben! Auf diesem Foto sieht man uns die Erschöpfung sicher sehr gut an:

Wanderung zur Playa Güi Güi: Völlig kaputt
Wanderung zur Playa Güi Güi: Völlig kaputt

10. Fazit

Und so neigt sich unser spektakuläres Wanderabenteuer am Strand von Guigui auf Gran Canaria dem Ende zu. Gemeinsam haben wir schweißtreibende Anstiege bewältigt, atemberaubende Ausblicke genossen und uns in der unberührten Natur verloren. Dieses einmalige Erlebnis hat uns gezeigt, dass es auch auf einer so bekannten Insel wie Gran Canaria noch viel zu entdecken gibt.

Die Playa de Güigüi ist zweifellos ein Ort, den man mindestens einmal im Leben besucht haben sollte. Die Kombination aus schroffen Klippen, azurblauem Meer und faszinierender Flora und Fauna ist einfach unvergleichlich. Wir hoffen, dass ihr genauso begeistert seid wie wir und vielleicht selbst Lust bekommen habt, dieses versteckte Juwel zu erkunden.

Also, liebe Abenteurer, schnürt eure Wanderschuhe, packt euren Entdeckergeist ein und macht euch auf den Weg zum unvergesslichen Guigui-Strand! Bleibt neugierig und bis zum nächsten Mal auf gay-reiseblog.de!

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5 Gedanken zu „Tipps für Wanderung zur Playa de Güigüi auf Gran Canaria“

  1. Tolle Bilder bei Traumwetter! Vor zwei Wochen habe ich mit meinem Freund die Wanderung zum Strand Guigui unternommen (die längere Strecke von La Aldea de San Nicolas). Wir hatten eher schlechtes Wetter, aber trotzdem war es ein tolles Erlebnis. Den zweiten Strand konnten wir leider nicht erreichen. Die Tour muss ich noch einmal bei schönem Wetter machen.
    Liebe Grüße
    Ina

  2. Danke für euren tollen Reisebericht! Er hat uns sehr bei der Vorbereitung geholfen und vor allem auch dabei, mit der entsprechenden Einstellung und Respekt an die Sache zu gehen. Auch wir haben trotz ausreichend Trinkwasser und Nahrung unsere körperlichen Grenzen kennen gelernt. Ein festes Schuhwerk ist in unseren Augen ein absolutes Muss. Nur Turnschuhe sind vor allem beim Abstieg zurück nach Tasartico grenzwertig, da dieser wie von euch geschildert sehr anspruchsvoll ist. Für uns war dieser Abstieg der härteste Teil der Tour.
    Etwas enttäuscht oder auch verwundert waren wir jedoch, als wir den Strand erreicht und nicht so vorgefunden haben, wie auf eurem Foto dokumentiert. Wir haben auch fast an der selben Stelle ein Bild gemacht, welches wir euch gern zukommen lassen möchten. Von dem schwarzen Sandstrand ist jetzt fast nichts mehr übrig. Anscheinend hat in der Zwischenzeit ein Sturm das gesamte Sediment regelrecht umgeschichtet. Der Strandabschnitt besteht nun aus groben Geröll, es selbst als Kieselstein zu bezeichnen wäre zu optimistisch ausgedrückt :)
    Es gab eine leichte Briese und dadurch auch Wellengang. Das Baden im Meer war mit herkömmlicher Ausstattung so nur unter Risiko, aber eigentlich nicht wirklich möglich, was nach der anstrengenden Wanderung sehr schade war. Das Geröll wird durch den Wellengang stark aufgewirbelt, so dass es schnell zu Verletzungen am Fuss oder Bein kommen kann.
    Dennoch war es ein toller Trip durch eine atemberaubende Landschaft! Es lohnt sich in jedem Fall die Herausforderung anzunehmen, auch wenn das Badeerlebnis wahrscheinlich nur noch bei Windstille möglich ist.
    Liebe Grüße

  3. Hallo Henning, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass mein Artikel hilfreich war!

    Das mit dem Geröll ist natürlich nicht so schön. Bei unserem Besuch war noch alles voller Sand, auch im Wasser – keine Spur von Steinen.
    Aber das Highlight war für uns auch nicht das Baden, sondern die Wanderung selbst :-)

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