Das weltbekannte Journalistenpaar Asher und Lyric Fergusson hat einen neuen globalen Index erstellt, der eine Art Reiseführer für die homosexuelle und queere Gemeinschaft darstellt. Mit Hilfe dieses Reiseindex können Urlaubsziele identifiziert werden, die besser gemieden werden sollten. Die beiden Amerikaner, die durch ihre Arbeit für renommierte Medien wie die New York Times, Forbes und CNN bekannt sind, haben diesen umfassenden und detaillierten Reiseführer zusammengestellt.
Beliebte LGBTI*-Reiseziele unter den No-Gos
Die Negativliste der Fergussons ist leider recht lang. Viele Länder Afrikas und des Nahen Ostens führen die Liste an, allen voran Brunei, gefolgt von Ländern wie Nigeria, Kuwait und Saudi-Arabien. Erschreckend ist, dass auch viele Länder auf der Liste stehen, die bei schwulen Männern als Urlaubsziele beliebt sind, darunter Jamaika, Ägypten, die Malediven und Malaysia.
In diesen Ländern kann gleichgeschlechtlicher Sex mit harten Strafen geahndet werden, die von Peitschenhieben über Geldstrafen bis zu zwanzig Jahren Haft reichen. Sogar das Emirat Katar, das kürzlich die Fußballweltmeisterschaft ausrichtete und wiederholt beteuerte, dass Homosexuelle im Land sicher seien, befindet sich unter den Top 20 der Negativliste.
Sicherste Länder für die LGBTI*-Community
Kanada hingegen ist laut Fergusson das sicherste Land für LSBTI*, gefolgt von Schweden, den Niederlanden, Malta, Portugal, Großbritannien, Belgien, Norwegen, Spanien und Frankreich. Deutschland liegt im Mittelfeld auf Platz 27, drei Plätze vor den USA, dem Heimatland der Journalisten. Der Index wurde in mehr als 350 Arbeitsstunden erstellt und umfasst umfangreiche Daten verschiedener Institute und Studien.
Umfrageergebnisse des Meinungsforschungsinstituts Gallup, von Human Rights Watch und der internationalen LGBTI–Organisation ILGA flossen ebenso ein wie eine gründliche Analyse der rechtlichen Situation gleichgeschlechtlicher Ehen, des Schutzes vor Diskriminierung, der Anerkennung und Verfolgung von Hassverbrechen sowie des Umfangs der LGBTI-Gesetzgebung in den jeweiligen Ländern.
Auch mögliche Verbote, Propaganda- oder Sittengesetze gegen Homosexuelle und queere Menschen wurden berücksichtigt.
Die traurige Realität: Diskriminierung von LGBTI*-Menschen weltweit
Die Untersuchung umfasste insgesamt 203 Länder weltweit und brachte einige erschreckende Ergebnisse zu Tage. Die Fergussons stellten fest, dass LGBTI* in den meisten Ländern noch immer kriminalisiert, tabuisiert oder auf andere Weise angegriffen werden. Selbst in Ländern, in denen Homosexuelle prinzipiell frei und offen leben können, wurden oft noch Einschränkungen in der Gesetzgebung oder diskriminierende Richtlinien festgestellt.
Zudem besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen der rechtlichen Gleichstellung und der sozialen Realität in der Bevölkerung. In vielen Ländern hinkt die gesellschaftliche Akzeptanz der offiziellen Gesetzgebung noch hinterher. Diese Studie wirft ein Schlaglicht auf die weltweite Situation und bietet der LGBTI*-Community eine grundlegende Ressource, um informierte und sichere Reiseentscheidungen zu treffen.