Ein Stück queerer Stadtgeschichte geht zu Ende: Das traditionsreiche Café Konrad in der Knochenhauerstraße, seit Jahrzehnten als Treffpunkt der Gay-Szene Hannovers bekannt, wird am 12. Januar 2025 zum letzten Mal seine Gäste empfangen. Die Betreiber Anja Schütte und Kevin Apolinario haben sich für einen Neuanfang entschieden, der das Kapitel Café Konrad endgültig schließt.
Café Konrad Hannover – Ort der Begegnung und des Coming-Outs
Für viele queere Hannoveranerinnen und Hannoveraner war das Café Konrad nicht nur ein Ort, an dem man Kaffee, Kuchen oder Frühstück genießen konnte, sondern ein sicherer Hafen – ein Zuhause auf Zeit, das Begegnungen ermöglichte und Lebensgeschichten prägte. Auch für mich persönlich hat das Café einen besonderen Platz in meiner Erinnerung:
In meiner Jugend war das Café Konrad das erste Schwulencafé, das ich betreten habe. Für uns junge Schwule aus der niedersächsischen Provinz gehörte ein Besuch hier zum Pflichtprogramm, wenn wir nach Hannover fuhren. Zusammen mit meinem besten schwulen Freund und unserer besten Freundin saßen wir bei Kaffee und Kuchen – es war unser Coming-out, ein Moment der Freiheit und der Zugehörigkeit.
Das Café Konrad war ein kultureller Ankerpunkt für die Gay-Community in Hannover und ein Ort, der Generationen geprägt hat. Mit seiner zentralen Lage in der Altstadt und seiner einladenden Atmosphäre zog es Menschen aller Altersgruppen an. Auch abseits der Szene wusste das Café Konrad mit einem hervorragenden Frühstücks-, Mittags- und Kuchenangebot zu begeistern.
Abschied von einer Ära – und ein Blick in die Zukunft
Nun geht diese Ära zu Ende. Doch beim Abschied bleibt die Hoffnung, dass der Geist dieses besonderen Ortes in den Herzen seiner Besucher weiterlebt. Die Pläne der Betreiber für die Zukunft sind noch nicht ganz bekannt, aber ein „radikaler Neustart“ lässt auf spannende Entwicklungen hoffen.
Wer das Café Konrad noch einmal erleben möchte, hat noch bis zum 12. Januar Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen und ein letztes Stück Kuchen zu genießen. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur, um Abschied zu nehmen, sondern auch, um die Bedeutung dieses Ortes noch einmal zu würdigen.
Weitere Informationen und persönliche Anekdoten über das Café Konrad und andere ikonische Orte der Gay-Szene gibt es in meinem Reiseblog.