Bali: Indonesien verbietet außerehelichen Sex

Bali, Indonesiens beliebte Insel für LGBTQ-Reisende, Aussteiger und digitale Nomaden, ist durch ein kürzlich verabschiedetes Strafgesetz bedroht. Obwohl Jakarta Visaoptionen und Angebote anbietet, um die Beliebtheit Balis zu fördern, könnte das neue Gesetz vielen Urlauberinnen und Urlaubern den Spaß verderben.

Bali: Indonesien verbietet Sex außerhalb der Ehe

Die indonesische Regierung hat kürzlich eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, die die Freiheitsrechte der Bevölkerung weiter einschränken. Im Fokus westlicher Medien steht insbesondere die deutliche Verschärfung des Sexualrechts.

Die neuen Gesetze in Indonesien, die unter anderem außerehelichen Sex und das Zusammenleben vor der Ehe unter Strafe stellen, haben international für Aufsehen gesorgt. Sie werden von Menschenrechtsorganisationen als „erheblicher Schlag“ für die Menschenrechte bezeichnet. Sie würden die Rechte von Frauen, religiösen Minderheiten und LGBTQ-Personen verletzen. Ehebruch kann sogar eine zwölfmonatige Gefängnisstrafe nach sich ziehen. Diese Gesetze bedrohen die Freiheit und Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und transgender Menschen in Indonesien.

Schwule, lesbische und transgender Touristen besonders gefährdet?

Die neuen Gesetze in Indonesien, die außerehelichen Sex und das Zusammenleben vor der Ehe unter Strafe stellen, könnten vor allem LGBTQ-Personen treffen. Obwohl außerehelicher Sex nur von engen Familienmitgliedern angezeigt werden kann, könnten indonesische LGBTQ-Partner betroffen sein. Schwule, Lesben und Transgender aus dem Ausland sind wahrscheinlich weniger gefährdet. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie anderen Ordnungswidrigkeiten, wie Trunkenheit an öffentlichen Plätzen, das Bereitstellen von Alkohol für Betrunkene, den Besitz von pornographischem Material, Sex an öffentlichen Orten, Drogenbesitz, -handel und -import ausgesetzt sind. Diese können ebenfalls mit Geldstrafen oder Gefängnisstrafen geahndet werden. Solche Vergehen können zu einer Haftstrafe von mindestens drei Jahren und maximal 20 Jahren führen.

Indonesiens Gesetzesänderung noch nicht in Kraft

Jedoch wurde die Gesetzesänderung zugunsten sensationslüsterner Schlagzeilen von westliche Medien oft nur unvollständig wiedergegeben: Denn Indonesiens Gesetzesänderung in Bezug auf außerehelichen Sex in Bali tritt möglicherweise erst in drei Jahren in Kraft. Bis dahin könnten Einsprüche der Opposition, von Fremdenverkehrsverbänden und Wirtschaftsgruppen das Inkrafttreten weiter verzögern oder sogar verhindern.

Die Regierung in Jakarta hat außerdem klargestellt, dass die Änderungen des Strafgesetzes nun besagen, dass einvernehmlicher Geschlechtsverkehr zwischen Unverheirateten nur dann strafrechtlich verfolgt werden kann, wenn ein Elternteil, Ehepartner oder Kind Anzeige erstattet. Es gab also bereits immer ein gesetzliches Verbot außerehelichen Verkehrs in Indonesien. Nun ist der Personenkreis, der Anzeige erstatten kann, neu definiert und begrenzt.

Laut Dr. Ken Satiawan, Expertin für indonesisches Recht am Asien-Institut der Universität Melbourne, besteht außerdem ein geringeres Risiko, dass Touristen wegen falscher Anschuldigungen angeklagt werden. Diese werden nämlich mit einer Strafe von bis zu 10 Millionen Rupiah (ca. 600 Euro) belegt. Das entspricht etwa zwei durchschnittlichen Monatsgehältern in Indonesien.

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