Am zweiten Tag unserer Reise in die Rhein-Neckar-Region unternahmen wir eine Tour durch den Odenwald. Als Ziel hatten wir uns Neckarsteinach ausgesucht. Das kleine Städtchen liegt in einer malerischen Landschaft direkt am Neckar. Es verzauberte uns mit seinen vier Burgen und einer charmanten Altstadt. Nachdem wir aus dem Hotel in Heidelberg ausgecheckt hatten, fuhren wir bei herrlichstem Sommerwetter über die B37 und B45 in die südlichste Stadt Hessens. Für die 18,5 km lange Strecke brauchten wir etwa 30 Minuten. Ich verrate dir, welche Sehenswürdigkeiten in Neckarsteinach einen Besuch wert sind!
Neckarsteinach und seine vier Burgen
Neckarsteinach gehört zum Neckar-Odenwald-Kreis und liegt im Naturpark Neckartal-Odenwald. Hier verläuft auch die Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Zusammen mit Neckargemünd, Hirschhorn und Eberbach bildet Neckarsteinach die „Romantischen Vier im Neckartal“. Die Stadt ist zudem unter dem Namen Vierburgenstadt bekannt.
Praktischerweise liegen diese Burgen direkt am Ortseingang. Hier befindet sich auch der Parkplatz Vierburgen. Obwohl an diesem Maifeiertag viele Ausflügler unterwegs waren, hatten wir Glück und fanden den letzten freien Stellplatz für unser Auto. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, folgten wir einfach den anderen Besuchern hinauf auf den ersten Berg.
Ruine Hinterburg (Alt-Schadeck)
Oben angekommen fanden wir die Ruine Hinterburg. Sie wird auch Alt-Schadeck genannt und ist die älteste der vier Neckarsteinacher Burgen. Beeindruckend ist der 25 Meter hohe Bergfried aus Sandstein.
Über 49 Stufen gelangt man auf eine überdachte Aussichtsplattform. Doch Vorsicht: Im Inneren des Turms ist es stockdunkel. Wir mussten die Taschenlampen unserer Smartphones einschalten, um zu sehen, wo wir hintraten und um nicht mit anderen Besuchern im engen Treppenhaus zusammenzustoßen.
Von oben hatten wir einen herrlichen Ausblick. Die idyllische Landschaft, der Fluss und die malerische Stadt breiteten sich vor unseren Augen aus und boten ein atemberaubendes Panorama. Besonders beeindruckend war der Blick auf die anderen Burgen, die sich majestätisch aus dem dichten Grün des umliegenden Waldes erhoben.
Von der Burgruine ist es nicht mehr weit bis zur nächsten Burganlage in der Umgebung: Der Mittelburg.
Mittelburg
Von der Ruine der Hinterburg gelangten wir über einen schattigen Weg zur Mittelburg. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Menschen im Mittelalter hier von Burg zu Burg gelaufen sind. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass die Mittelburg nicht besichtigt werden kann. Sie befindet sich in Privatbesitz und ist noch bewohnt. Dennoch bietet sie mit ihren Elementen aus Renaissance und Neugotik ein schönes Fotomotiv.
Vorderburg und Burg Schadeck (Schwalbennest)
Den Blick auf die Vorderburg und die Burg Schadeck (Schwalbennest) genossen wir nur aus der Ferne. Du kannst jedoch alle Burgen bequem auf einem einfachen Spaziergang zu Fuß erkunden. Sie liegen allesamt nur wenige Gehminuten voneinander entfernt.
Der Weg führt durch idyllische Wälder. Dank der schattenspendenden Bäume ist es hier auch bei Hitze im Sommer angenehm kühl. Immer wieder bieten sich eindrucksvolle Ausblicke auf den Neckar und die umliegende Landschaft.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Von der Mittelburg führt ein Weg hinunter zur Hauptstraße und direkt in den Ort Neckarsteinach. Wir folgen einer Wandergruppe bis zum Fluss. Hier gibt es einige schöne Restaurants und Ausflugslokale. Wegen des Feiertages waren diese jedoch voll belegt und es war kein freier Tisch mehr zu bekommen.
Fachwerkhäuser am Steinach
So schlenderten wir die Promenade am Wasser entlang und schließlich durch die kleinen Straßen und Gassen der Innenstadt. Hier bewunderten wir die schönen Fachwerkhäuser.
Besonders idyllisch fand ich den kleinen Bach, der mitten durch den Ort plätschert. Das Flüsschen heißt übrigens Steinach. Jetzt wissen wir, woher Neckersteinach seinen Namen hat!
Kirchen
Im Zentrum der historischen Altstadt von Neckarsteinach befinden sich zwei sehenswerte Kirchen: die katholische Herz-Jesu-Kirche und die evangelische Kirche. Beide Gotteshäuser liegen in unmittelbarer Nähe zueinander und sind wichtige kulturelle und architektonische Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Die Herz-Jesu-Kirche im neubarocken Stil wurde vom Architekten Friedrich Pützer entworfen. Das imposante Bauwerk besticht durch seine kunstvollen Details und die majestätische Fassade, die der Altstadt einen Hauch von Pracht verleiht. Ebenso beeindruckend ist das Innere der Kirche mit prächtigen Deckengemälden und kunstvoll gestalteten Altären, die die neobarocke Ästhetik perfekt zur Geltung bringen.
Ganz in der Nähe steht die spätgotische evangelische Kirche. Das historische Bauwerk stammt von Blicker XIV. Landschrat von Steinach und beeindruckt durch seine architektonische Raffinesse. Hohe Spitzbogenfenster, filigrane Maßwerkverzierungen und ein beeindruckendes Gewölbe zeichnen die Kirche aus. Sie vermitteln dem Besucher einen Eindruck von der Baukunst der Spätgotik. Im Inneren der evangelischen Kirche zeugen wertvolle Kunstwerke und historische Relikte von der langen Geschichte der Gemeinde.
Restaurants in Neckarsteinach
Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen an diesem 1. Mai waren wir mittlerweile ziemilch durstig. Außerdem bekamen wir langsam ein leichtes Hungergefühl. Also machten wir uns daran, einen freien Tisch in einem der Nackarsteinacher Restaurants zu finden.
Folgende Restaurants sind einen Besuch wert:
- Gasthaus zum Schwanen und Schwanengarten: Das Restaurant bietet deutsche Küche. Bei herrlichem Wetter konnten wir auf der sonnigen Neckarterrasse sitzen und beim Essen den Blick über den Fluss schweifen lassen.
- Restaurant „Zum Schiff“: Von der überdachten Flussterrasse mit selbstgezogenen Bonsaibäumen hat man einen herrlichen Blick auf die Umgebung.
- Zum Ambtman: Dieses Restaurant befindet sich in einem beeindruckendem Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert. Küche auf hohem geschmacklichen Niveau, sehr guter Service.
- Wasana’s Original Thai Kitchen: Das Thai-Restaurant befindet direkt an der Hauptstraße.
Schiffsausflüge nach Neckarsteinach
Von Heidelberg aus kann man sogar Schiffsausflüge nach Neckarsteinach unternehmen. Die Fahrt von Heidelberg nach Neckarsteinach und zurück dauert von Anfang April bis Ende Oktober jeweils drei Stunden. Wer nicht die ganze Strecke mit dem Schiff fahren möchte, kann auch in Kloster Stift Neuburg, Neckargemünd oder Neckarsteinach zusteigen.
Die Schifffahrt ist eine entspannte Art, die wunderschöne Landschaft des Neckartals vom Wasser aus zu genießen. Während der Fahrt kann man die malerischen Uferlandschaften und reizvollen Städte entlang des Neckars bewundern. Besonders beeindruckend ist der Blick auf die Burgen, die sich majestätisch über dem Fluss erheben und einen Hauch von Mittelalter vermitteln.
Natürlich ist auch für das leibliche Wohl an Bord gesorgt. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen lässt sich die Aussicht noch besser genießen. Ob als romantischer Ausflug zu zweit, als Familienerlebnis oder als entspannte Tour mit Freunden – die Schifffahrt auf dem Neckar ist ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Fazit: Lohnt sich ein Ausflug in die Vierburgenstadt?
Unser Ausflug nach Neckarsteinach hat sich wirklich gelohnt. Die vier Burgen bieten faszinierende Einblicke in die Vergangenheit und sind tolle Ziele für eine kurze und leichte Wanderung. Die malerische Altstadt lädt zum Verweilen und Bummeln ein.
Die interessanteste Sehenswürdigkeit ist zweifellos die Aussicht vom Bergfried der Hinterburg. Die gute Erreichbarkeit sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn von Heidelberg und Mannheim aus macht die Stadt zu einem idealen Ziel für einen Tagesausflug in den Odenwald.
Aufgrund der geringen Größe des Ortes kannst du alle Sehenswürdigkeiten und Restaurants schnell und bequem zu Fuß erreichen. Neckarsteinach ist das perfekte Ziel für einen Tagesausflug von Heidelberg oder Mannheim.
Von Neckarsteinach ging es schließlich über Heiligkreuzsteinach, Absteinbach und das Gorxheimertal nach Weinheim an der Bergstraße. Bei der kleinen Rundfahrt mit dem Auto konnten wir die malerischen Ausblicke auf die Landschaft des Odenwaldes genießen.