Es gibt Momente im Leben eines jeden Musikfans, die unvergesslich bleiben – Momente, in denen die Realität die Erwartungen übertrifft und man Zeuge einer wahren Legende wird. Genau so ein Moment war der 15. November 2023, als ich das Privileg hatte, Madonna live auf ihrer Celebration Tour 2023 in der Lanxess-Arena in Köln zu erleben.
Madonna, die unbestrittene Queen of Pop, hat über Jahrzehnte hinweg die Musikwelt geprägt und Generationen von Fans inspiriert. In diesem Konzertbericht möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse dieser magischen Nacht teilen, in der Madonna nicht nur ihre zeitlose Musik, sondern auch ihre unglaubliche Präsenz und Performance-Kunst zur Schau stellte. Von der Anspannung und Aufregung vor dem Konzert bis hin zu den emotionalen Höhepunkten und überraschenden Wendungen der Show – es war ein Abend, den ich niemals vergessen werde!
Konzertbericht: Madonna 2023 live Köln
Den Traum, Madonna live zu sehen, hatte ich schon aufgegeben. Unzählige Male habe ich mir den Konzertfilm ihrer Confessions-Tour auf DVD und Youtube angesehen. Das Album und die dazugehörige Tour sind für mich der Höhepunkt in Madonnas Karriere. Aber eines ihrer Konzerte zu besuchen, hat irgendwie nie geklappt. Und auch als sie ihre Celebration Tour ankündigte, war ich mehr als skeptisch: Auf den Videos der letzten Jahre wirkte sie nicht mehr fit, immerhin ist sie auch schon 65 Jahre alt. Und als Schatten ihrer selbst wollte ich sie nicht auf der Bühne sehen. Ich wollte sie lieber so in Erinnerung behalten, wie ich sie aus den Videos kannte. Doch dann sah ich zum Glück auf Tiktok und Instagram Videos von ihrem Tourauftakt in London – und kaufte mir eines der letzten Tickets für ihre Show am 15. November 2023 in der Kölner Lanxess-Arena!
Celebration Tour 2023 live in Cologne
An der Lanxess-Arena angekommen, staunte ich nicht schlecht: Die Schlange vor dem Eingang Südwest reichte bis auf den Bahnsteig der Haltestelle Köln Messe/Deutz! Das Interesse an der Queen of Pop schien also noch groß zu sein. Aber ich hatte keine Lust, so lange in der Kälte zu warten. Also schlich ich um die Halle herum und entdeckte, dass die Schlange am Nordeingang deutlich kürzer war. Dort dauerte es nur etwa 15 Minuten, bis ich in die warme Arena durfte!
Konzertbeginn
Das Konzert begann um 22.05 Uhr. Am nächsten Tag war in den deutschen Medien zu lesen, dass sich Madonna um 95 Minuten verspätet hatte. Der offizielle Konzertbeginn war zwar schon um 20.30 Uhr. Wer sich aber vor Konzertbeginn informiert hätte, hätte gewusst, dass fast alle bisherigen Konzerte der Celebration Tour gegen 22 Uhr begannen.
Das Eröffnungsstück der Show ist „Nothing really matters“. Auf dem Album „Ray of Light“ ein eher unauffälliges Stück, aber für diese Tour das perfekte Intro, vor allem wegen des an das Publikum gerichteten Textes:
I’ll never be the same, because of yooooouuuuu…
Madonna, Nothing really matters
Mit „Everybody“, „Into the Groove“, einem ziemlich punkigen „Burning Up“ und „Open Your Heart“ folgten dann erstmal einige Songs aus den Anfängen ihrer 40-jährigen Karriere, allesamt aber in einem modernen Gewand.
Höhepunkt der Show: „Live to tell“
Anschließend folgte bereits ziemlich früh der Höhepunkt der Show und die Partystimmung ist erstmal vorbei: „Live to tell“. Die Videos des Liedes bei Tiktok hatten mich bereits zu Tränen gerührt.
Zu diesem Lied werden die Gesichter von Menschen, die dem HIV-Virus zum Opfer gefallen sind, großformatig auf mobile Videoleinwände projiziert. Zuerst nur wenige (u.a. Keith Haring, Freddie Mercury sowie Martin Burgoyne, der mit Madonna zusammenlebte, bevor er 1986 im Alter von nur 23 Jahren an Aids starb), dann immer mehr – wie es für eine Epidemie typisch ist.
Wie war Madonnas Auftritt?
Einer der häufigsten Kritikpunkte an Madonna-Konzerten ist ihr Gesang. Meist wird ihr ein dünnes Stimmchen oder Playback vorgeworfen, oder gleich beides in einem.
Meinetwegen hätte sie den ganzen Abend eine Playback-Show abliefern können – aber tatsächlich singt Madonna auf ihrer Celebration Tour 2023 weitestgehend live. Zwar ist sie kein Stimmwunder wie Sade oder Whitney Housten, aber ihre Stimme klingt deutlich besser, als ich erwartet hatte. Und bei Live-Konzerten möchte ich auch keine 1:1-Kopie der Album-Versionen hören, da darf der Sound gerne auch mal weniger glattpoliert klingen.
Womit wir auch schon bei der Musik wären: Diese kommt im Gegensatz zu Madonnas Stimme tatsächlich zum größten Teil vom Band, bzw. aus dem Computer. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Tochter Mercy James (17) begleitet bei „Bad Girl“ ihre Mutter am Klavier, Sohn David (18) spielt Gitarre bei „Mother and Father“. Der Sound ist jedoch gut abgemischt, der Bass bringt den Boden zum Beben.
Auf den Videos vom Tourauftakt in London wirkte Madonna noch nervös und körperlich geschwächt. Aus der Ferne hatte ich jedoch bereits den Eindruck, dass sie von Konzert zu Konzert fitter und selbstbewusster wurde. Hätte ich es nicht besser gewusst, wäre ich bei ihrem Auftritt in Köln nie auf die Idee gekommen, dass hier eine 65-jährige Frau auf der Bühne steht, die noch vor wenigen Monaten auf der Intensivstation dem Tode nahe war. In der Lanxess-Arena wirkte sie topfit.
Die wilde Tanzaction überlässt sie mittlerweile aber ihrern Tänzerinnen und Tänzern, was aber völlig ok ist.
Höhepunkte der Show
Das erste Highlight der Show war für mich gleich der erste Song „Nothing really matters“. Die Mischung aus schwerem Housebeat und tragendem Gesang traf genau meinen Geschmack. Da meine Hände vor Aufregung zitterten, konnte ich kaum fotografieren und filmen.
Der absolute Höhepunkt der Show war für mich das bereits erwähnte „Live to tell“. Dieser Auftritt ist wohl der beste in Madonnas gesamter (Live-) Karriere und wird sicherlich in die Geschichtsbücher eingehen.
Sehr gut gefallen hat mir auch „Die Another Day“. Der sperrige James-Bond-Song gehört nicht gerade zu den beliebtesten Madonna-Songs. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie ausgerechnet diesen Song in ihre Best-Of-Tour aufgenommen hat (dasselbe gilt übrigens auch für den von Björk geschriebenen Song „Bedtime Stories“, der zwar die Kritiker begeisterte, aber nicht zu ihren größten Hits zählt).
Den zweiten Höhepunkt nach „Live to tell“ bildete kurz vor Schluss „Ray of Light“, bei dem Madonna erneut über den Köpfen der Fans schwebte. Die Kombination aus harten Techno-Beats und farbenfrohem Lasergewitter riss die Zuschauer erneut zu Jubelstürmen hin.
Kritikpunkte
Der einzige Kritikpunkt an der Show waren für mich die Einlagen zwischen den Liedern bzw. Akten. Diese dienen dazu, der Sängerin Zeit zum Umziehen und Verschnaufen zu geben. Für mich waren sie jedoch teilweise nicht nur zu lang, sondern unterbrachen auch immer wieder den Flow.
Nach einem recht langatmigen Medley aus „Erotica“ und „Justify My Love“ – die ich im Original immer schon kaum auseinanderhalten konnte – brachte Madonna das Publikum mit ihrem Überhit „Hung Up“ zum Toben. Doch gleich darauf folgte mit „Bad Girl“ gleich wieder ein langsames Stück. Das ließ die Stimmung leider merklich abflauen. Die Fans hätten zu diesem Zeitpunkt gerne weiter getanzt.
Aber wahrscheinlich brauchte Madonna nach dem Tanzen einfach eine Pause. Das muss man ihr in ihrem Alter auch zugestehen. Die meisten von uns würden das Pensum einer solchen Show oder gar einer ganzen Tournee nicht durchhalten, wenn wir viel jünger wären.
Wie war das Publikum?
Im Gegensatz zum Weeknd-Konzert in Düsseldorf gehörte ich bei Madonna nicht zu den jüngsten Zuschauern. Einerseits ein beruhigender Gedanke, aber anderseits auch ein bißchen schade, denn die Stimmung war bei The Weeknd deutlich euphorischer.
Mit meinen 47 Jahren lag ich bei der Celebration-Tours ungefähr im Altersdurchschnitt. Junge Menschen unter 30 sah man so gut wie gar nicht in der Arena. Ich hatte schon Angst, dass die Leute das gesamte Konzert über sitzen bleiben würde, doch immerhin diese Sorge wurde mir gleich beim ersten Lied genommen: Zu den ersten Tönen von Nothing really matters sprangen auch die Hausfrauen mit ihren schmerbäuchigen Ehemännern von ihren Sitzen auf und tanzten!
Bei einem Großteil des Publikums schien es sich jedoch um sogenannte Event-Fans zu handeln, die einmal im Leben Madonna sehen wollten. Aber das ist vielleicht auch das Resultat, wenn die günstigsten Ticketpreise bei über 200 Euro liegen.
Fazit
Madonnas „Celebration Tour 2023“ in Köln war ein unvergessliches Erlebnis, das die Erwartungen bei weitem übertraf.
Trotz vorheriger Bedenken bezüglich ihrer Live-Performance zeigte Madonna, dass sie auch mit 65 Jahren noch über eine beeindruckende Bühnenpräsenz und Stimmgewalt verfügt. Ihr Gesang, überwiegend live und authentisch, war eine angenehme Überraschung. Die Show bot eine perfekte Mischung aus nostalgischen Hits und modernen Interpretationen, wobei „Nothing really matters“ und „Live to tell“ besonders herausstachen. Letzteres, eine emotionale Hommage an HIV-Opfer, war zweifellos der Höhepunkt der Show.
Ein weiteres Highlight war „Ray of Light“, die mit ihrer energiegeladenen Performance und visuellen Brillanz das Publikum begeisterten. Einziger Kritikpunkt waren die für meinen Geschmack teilweise zu langen Pausen zwischen den Songs, die den Fluss der Show störten.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass Madonna einen beeindruckenden Auftritt hingelegt hat, der ihre anhaltende Relevanz und Fähigkeit, das Publikum zu begeistern, unter Beweis stellt. Die Celebration Tour wird sicherlich als eine der besten ihrer langen Karriere in Erinnerung bleiben.