Ich verrate dir, ob ein Gay-Urlaub in Dresden eine gute Idee ist! Denn selten haben wir uns mit einem Reiseziel so schwer getan. Bei Dresden denke ich zuerst an Ausländerfeindlichkeit, Pegida und AfD. Wohl kaum eine Stadt in Deutschland hat einen solch schlechten Ruf wie die sächsische Hauptstadt. Doch nicht nur das: Das gesamte Bundesland Sachsen steht für rechtsradikale Umtriebe, fremdenfeindliche Demonstrationen, Impfgegner, offenen Hass und Nazi-Gewalt. Aber es gibt auch LGBT-Clubs und Gay Bars in Dresden. Ich zeige dir heute die bunte Seite dieser ostdeutschen Stadt an der Elbe.
(Werbung)
Gay Dresden: Was hat die Stadt für schwule Reisende zu bieten?
Bereits 1992 war ich zum ersten Mal in Dresden – auf Klassenfahrt kurz nach der deutschen Wiedervereinigung. Schon damals tummelten sich am Hauptbahnhof rechte Skinheads, die uns Schläge androhten, weil einige Schüler unserer Klasse einen Migrationshintergrund hatten. Andererseits hat Dresden aber auch einige wunderschöne Sehenswürdigkeiten zu bieten. Hinzukommt, dass Auslandsreisen aufgrund der aktuellen Coronasituation derzeit ein wenig kompliziert sein können. Da Ostdeutschland für uns ein in weiten Teilen unerforschtes Gebiet ist und sich somit auch beinahe wie Ausland anfühlt, entschieden wir uns mit gemischten Gefühlen, einen Gay-Urlaub in Dresden zu verbringen. Doch was hat Gay Dresden für schwule Männer zu bieten? Ich stelle dir die besten Gay Bars, queere Clubs und LGBT-Partys der Stadt vor.
Gay-Szene in Dresden: Schwule Clubs und Bars
Dresden verfügt über eine überraschend große schwule Szene. Die Gay Clubs, LGBT Bars und queeren Partys konzentrieren sich auf das Szeneviertel Dresden-Neustadt. Dieses liegt auf der anderen Seite der Elbe und wird von den meisten Touristen leider vergessen. Ob Sex oder einfach nur Cocktails genießen: Auf Gay-Reisen nach Dresden solltest du dem „anderen Ufer“ der sächsischen Elbmetropole auf jeden Fall einen Besuch abstatten!
Boys Bar – Schwule Bar in Dresden
Die Boys Bar (Alaunstraße 80) ist das schwule Wohnzimmer der Stadt. Die Gay Bar in Dresden ist bekannt für ihre lange Theke. In rotem Schummerlicht der queeren Cocktail Lounge finden Retro- und Gay-Classic-Partys sowie Karaoke statt. Die meisten Gäste sind homosexuelle Männer. Es tummeln sich aber auch einige Lesben und Heteros in der Boys Bar. Freitags und samstags legen Dresdner DJs auf. Außerdem kannst Du in den Gaytreff natürlich leckere Cocktails trinken.
PICKUP MEN’S CLUB – Cruising Bar in Dresden
Das Pick Up! (Jordanstraße 2) ist ein Cruising Club nur für Männer. Hier findest du eine Pornolounge, Glory Hole, diverse Dark-Areas und einen Sling. Der Gay Club in Dresden ist vor allem am Wochenende gut besucht. An Wochentagen kannst du hier aber auch in entspannter Atmosphäre ein Bier trinken.
Bunker – Schwuler Fetisch-Club in Dresden
Der BUNKER (Prießnitzstraße 51) wird vom Leder- und Fetischclub Dresden e.V. betrieben. Auf drei Ebenen ist der Fetisch-Club am Wochenende und an Feiertagen der Treffpunkt für schwule Männer, die in Sachen Sex auf eine etwas härtere Gangart stehen.
Wie es sich für einen schwulen Fetisch- und Cruising-Club gehört, gibt es im Bunker natürlich auch spezielle Themenabende, z.B. „Rubber & Neopren“, Puppy-Treffen, Piss-Partys oder Bärenabende. Vor deinem Besuch im Bunker solltest du dich daher unbedingt über den jeweiliges Dresscode des Tages informieren!
Öffnungszeiten:
- freitags ab 22 Uhr
- samstags: ab 22 Uhr (nicht immer!)
- sonntags: 17 -22 Uhr
- vor Feiertagen: ab 22 Uhr
Café Gay Bar Valentino
Die gemütliche Café Gay Bar Valentino (Jordanstraße 2) ist vor allem bei Gays ab 40 Jahren beliebt. Es gibt frische hausgemachte Torten und Kuchen, eine kleine Speisekarte mit sächsischer Hausmannskost und am Wochenenden lustige Partys mit Livegesang, Travestie und Schlagermusik. Regelmäßig treffen sich in diesem Gay Café in Dresden der Transgender-Stammtisch sowie der Über-50-Stammtisch in lockerer Atmosphäre.
Gaysauna in Dresden
Auf unseren Gay-Reisen gehe ich gerne in die Sauna. Mit der Paradise-Sauna (Friedensstraße 45) gibt es sogar eine kleine, aber feine Gaysauna in Dresden! Sie bietet neben Trockensauna, Dampfsaund und Cruising Areas sogar einen schönen Außenbereich mit Swimming-Pool! An der Bar gibt es kühle Drinks und kleine Snacks. In meinem Blog findest du einen ausführlichen Erfahrungsbericht über meinen Besuch in der Sauna!
Hier klicken: Mein Besuch in der Gaysauna in Dresden!
LGBT-Partys in Dresden
Du möchtest nicht nur in einer Gay Bar in Dresden etwas trinken, sondern auch tanzen und feiern? Natürlich gibt es in Gay Dresden auch einige LGBT-Partys für Schwule, Lesben und Transsexuelle. Falls du im Gayurlaub gerne feierst, solltest du dich vorher die Termine erkundigen.
Boytox – Gay-Party in Dresden
Die Boytox ist die populärste und größte Gay-Party in Dresden. Sie findet im Gisela-Club (Löbtauer Str. 80) in Dresden-Löbtau statt. Dabei wird hier zu Pop- und House-Music gefeiert. Die Boytox-Party findet am jedem dritten Samstag im Monat statt.
Disco wo:Anders – Queere Party in Dresden
Die Studentenparty Disco wo:Anders ist die älteste Gay-Party in Dresden. Sie findet in Rosi’s Amüsierlokal (Eschenstraße 11) statt. Das Besondere: Die DJs spielen nur Musikwünsche der Gäste! Diese queere Party findet jeweils am ersten Samstag jeden Monats statt.
sHe-Party – LGBT-Party in Dresden
Die sHe-Party zählt seit 2008 zu Gay Dresden. Anders, als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine reine Lesbenparty, sondern um eine schwullesbische Partyreihe. Sie wird alle zwei Monate am letzten Freitag des Monats gefeiert.
CSD Dresden
In Gay Dresden gibt es auch einen Christopher Street Day. Der CSD Dresden e.V. wurde im Jahr 2001 aus dem Gerede Dresden e.V. gegründet und organisiert seitdem den jährlich im Frühsommer stattfindenen Christopher Street Day in Dresden. Der CSD Dresden zieht Besucher auch von weit jenseits der Landesgrenzen des Freistaates Sachsen hinaus an.
Ein wesentlicher Bestandteil des CSD in Dresden ist natürlich die Pride Parade durch die Innenstadt. Außerdem gibt es ein queeres Straßenfest auf dem Altmarkt.
Hier findest du mehr Infos: CSD Dresden
Stadtführung Lili Elbe The Danish Girl
Lili Elbe (geboren als Einar Wegener [Andreas Sparre]) war eine dänische Malerin und Transgenderpionierin. Vielleicht kennst Du ihre Geschichte schon aus dem Film The Danish Girl. Sie unterzog sich 1930/31 im Institut von Magnus Hirschfeld und der Dresdener Frauenklinik als vermutlich einer der ersten intersexuellen Menschen einer geschlechtsangleichenden Operation. Auf dieser Stadtführung erfährst Du alles über Lili Elbe, das queere Leben in Dresden damals sowie LGBTQ+ Community von heute. Die Tour endet an ihrem Grab auf dem Trinitatisfriedhof.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Elbmetropole
Natürlich gibt es neben queeren Clubs und Gay Bars in Dresden noch viele weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die bekannten Touristenattraktionen liegen fast alle direkt oder zumindest nahe am Elbufer. Du kannst sie der Reihe nach bequem zu Fuß erkunden:
- Zwinger
- Semper Oper
- Frauenkirche
- Brühlsche Terrasse
- Residenzschloss
- Katholische Hofkirche
Am besten hat uns jeder der Stadtbezirk „Äußere Neustadt“ gefallen. In diesem Szeneviertel findest du – neben den bereits oben erwähnten Gay-Locations – unzählige Bars und Restaurants. Hier kannst du im Sommer an Tischen auf der Straße oder in gemütlichen Hinterhöfen sitzen und Köstlichkeiten aus aller Herren Länder probieren.
Fazit: Ist Dresden für Gay-Reisen geeignet?
Ich war sehr überrascht, das Dresden eine solche lebendige Gay-Szene hat. In der Dresdener Neustadt findest du einige Gay Bars und Clubs. Und kulturinteressierte Gays werden nicht nur die Gay-Treffs in Dresden, sondern vor allem die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen zu schätzen wissen.
Nachdem wir die Hauptattraktionen der Stadt am ersten Tag unseres Gay-Urlaubs in Dresden besichtigt hatten, haben wir uns die meiste Zeit in der Äußeren Neustadt aufgehalten. Hier befand sich auch unser Hotel. In dem Stadtviertel wohnt ein ziemlich linksalternatives Publikum. Die Straßen und Häuserfassaden sind gespickt mit „Refugees Welcome“-Aufklebern, Regenbogenflaggen und Antifa-Streetart. Fast könnte man vergessen, das Dresden vor allem als Nazi- und Pegida-Pöbler-Metropole bekannt ist.
Doch sobald man diesen Bezirk verlässt, wird man jedoch wieder mit dem typischen Dresden-Image konfrontiert: Noch immer marschiert montags Pegida durch die Stadt. Bei unserem Ausflug in die Sächsische Schweiz fuhren wir durch Pirnau. Zur Bundestagswahl 2017 holte die AfD hier ein Direktmandat. Vertreter von NPD und AfD sowie gewaltbereite Neonazis treffen sichin der kleinen Stadt zu sogenannten „Hygiene-Demonstrationen“. Die Sächsische Schweiz war ein Rückzugsort für Rechtsterroristen. Als wir auf dem Rückweg in einem Landgasthaus einkehren wollte, wurden wir von der Wirtin mit den Worten „Den Merkel-Maulkorb brauchen Sie hier nicht!“ begrüßt (selbstverständlich haben wir uns daraufhin für ein anderes Lokal entschieden). Außerdem waren wir sehr erstaunt, wie wenige Ausländer, bzw. Menschen mit Migrationshintergrund, auf den Straßen zu sehen sind.
Fazit: Auch wenn uns der Gay-Urlaub in Dresden gut gefallen hat, bleibt doch ein schaler Nachgeschmack zurück.
Guter Bericht, nur eben der letzte Teil ist weder nett, noch entspricht er der Wahrheit. Das sage ich, als gebürtiger Dresdner, welcher nach vielen Jahren im Ausland wieder in seine geliebte Heimatstadt zurückgekehrt ist. Das wunderschöne Elbsandsteingebirge Rückzugsort fürRechtsterroristen – bin dort fast jedes Wochenende, wenn es das Wetter erlaubt – zum Wandern und bin noch nie einem begegnet. Die von V-Leuten geleitete NPD spielte und spielt keine Rolle und in Sachsen war besonders unter „König“ Kurt Biedenkopf die CDU sowas, wie die CSU in Bayern. Warum entscheiden sich immer mehr Menschen für die AfD? Aber gut, ist ein anderes Thema. Auch gewaltbereiten Neonazis bin ich nie begegnet! Dafür oft minderbemittelten und auch gewaltbereiten (!) Anhängern der sogenannten Antifa. „Den Merkel-Maulkorb brauchen Sie hier nicht!“ – dafür hätte ich die mutige Wirtin umarmt! Bei Pegida und auch bei den Demos für unsere Grundrechte und gegen die Coronamaßnahmen liefen und laufen auch Menschen mit Migrationshintergrund mit, darunter auch mein afrikanischer Freund Abdul aus Mocambique. Sie hätten bei so einer Demo teilnehmen und sich ihr eigenes Bild machen sollen und nicht wiederholen, was in einigen Mainstreammedien verbreitet wird. An der TU Dresden studieren seit Jahrzehnten Menschen aus aller Welt und fühlen sich wohl in Dresden. Die Sachsen sind ein weltoffenes, gutmütiges und schlaues Völkchen (siehe PISA). Ob Homo, Hetero, Queer, Herkunft, Religion oder Hautfarbe – es sind alle herzlichst willkommen! Natürlich wird die unkontrollierte Einwanderung kritisch gesehen und Vergleiche zu den Großstädten in den Altbundesländern gezogen. Und auch hier ist die Kriminalität gestiegen – Drogenhandel ist fest in nordafrikanischen Händen, der Alaunpark in der „bunten“ Neustadt Schauplatz von Revierkämpfen afghanischer, syrischer und tunesischer Drogenbanden geworden. Bin mal gespannt, ob mein Kommentar erscheint :-) Beim nächsten Dresdenbesuch bitte mit mir in Verbindung setzen, dann gebe ich gern eine Führung durch meine wunderschöne Geburts- und Heimatstadt. Auch die historische Umgebung ist immer eine Reise wert. Das malerische Schloß Moritzburg, wo jetzt wieder die jährlichen Hengstparaden stattfinden, das Karl May Museum Radbeul, eine Fahrt mit dem „Lößnitzdackel“ (liebevoll restaurierte Schmalspurbahn), die Porzellan Manufaktur in Meissen, ein Besuch im Schloß Wackerbarth mitten im Weinanbaugebiet, wer lieber Bier mag – Redeberg mit seiner Brauerei ist auch nicht weit weg, eine Schlössertour mit dem Dampfschiff und viele andere schöne Sachen mehr. .
Hallo Thomas, danke für deinen ausführlichen Kommentar – mit dem du meinen meinen Eindruck und den letzten Absatz allerdings bestätigst…