San Francisco war schon immer eine liberale Stadt. Hier trafen sich seit der Goldgräberzeit Reisende, Seeleute und Soldaten und lebten besonders ihre sexuellen Vorlieben in ungezwungenen Begegnungen und ohne die konservativen Regeln ihrer Heimatorte aus. Die Prostitution blühte, es gab zahlreiche Striplokale und die Pornofilmindustrie der USA war hier zuhause. San Francisco wurde zum Befreiungsschlag der sonst extrem prüden Moralgesellschaft der USA. Kein Wunder also, dass hier die erste Schwulenbewegung des Landes entstand. Heute hat der Großraum San Francisco mit 6,2 Prozent den höchsten Prozentsatz an LGBT-Einwohnen von allen Metropolen in den USA.
The Castro – das legendäre Gay-Mekka der USA
Das Castro ist eines der ältesten und größten Schwulenviertel in den USA. Hier zeigt sich San Francisco von seiner schönsten Seite. Viele der viktorianischen Häuser wurden schon für Postkarten abgelichtet und das Leben pulsiert rund um die Uhr. Das Castro war bis in die 1960er Jahre ein irisches Arbeiterviertel. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele schwule Soldaten in die Stadt und als sie wegen ihrer sexuellen Orientierung entlassen wurden, blieben sie. Während der Hippie-Ära in den 50er und 60ern lehnten sich viele Bewohner der Stadt gegen die Werte der konservativen Mittelschicht auf. In den 70er Jahren bröckelte die progressive Schwulengemeinschaft im Castro etwas und in den 80er Jahren machte ihr die AIDS-Epidemie zu schaffen. Noch heute gibt es zahlreiche Gedenkstätten, die an diese schwere Zeit erinnern und das Historical LGBT-Museum ist einen Besuch Wert.
Der Rainbow Honor Walk an der Castro St. und Market St. ist der Walk of Gay-Fame in San Francisco, hier werden prominente LGBT-Personen geehrt, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Szene hatten. Das Castro hat überlebt und ist heute stärker, bunter und lebendiger als je zuvor und es stellt sich wie ein Fels in der Brandung gegen jegliche Form von Diskriminierung, Homophobie und Intoleranz. Die Schwulenszene in San Francisco ist aber nicht nur auf das Castro beschränkt. Vor allem im Viertel South of Market (SoMa) tobt das LGBT-Leben, hierher hat sich auch die Folsom Street Fair ausgebreitet. Schwule leben in allen Stadtteilen von San Francisco und überall gibt es ein gutes Angebot an Partymöglichkeiten.
Einen guten Eindruck des schwulen Lebens in San Fran kannst du dir in der Gay Netflix-Serie „Stadtgeschichten“ machen!
Die besten Gay Dance Clubs & Partys in San Francisco
Eine Besuch Wert ist der berühmte Nachtclub Oasis in einem umgebauten Badehaus in SoMa. Das Oasis wurde für seine schillernden Drag-Shows am Samstagabend berühmt. Die ganze Woche über finden hier Tanzpartys und Comedy-Shows statt. Die große DNA Lounge liegt auch in SoMa und hier gibt es zwei Bühnen, sieben Bars und vier Tanzflächen. Der Club ist für seine Mashup-Parties berühmt. Im Great Northern leben die glamourösen 1970er Jahre wieder auf und hier werden auch regelmäßig LGBT-Partys veranstaltet.
Die besten Gay Bars in San Francisco
Das Beaux zählt zu den beliebtesten Schwulenbars der Stadt und ist berühmt für die attraktiven Gäste, einen einzigartigen Vibe und die Go-Go-Tänzer. Hier kann es am Wochenende ziemlich voll werden. Das Lookout ist eine Bar, ein Restaurant und ein Nachtclub. Doch das Interessanteste am Lookout ist ein Balkon, der um das ganze Gebäude geht und das gesamte Castro-Viertel überblickt. Die zentrale Lage macht es zu einem idealen Ausgangspunkt für die Nacht, von hier aus sind viele andere Locations, wie das High Tops schnell zu erreichen.
San Francisco Pride
Im Jahr 1976 führte eine kleine Gruppe von Motorradfahrern die San Francisco Pride Parade an. Fast 45 Jahre später fuhren 400 Motorräder durch die Market Street, während sie von Tausenden von Zuschauern im Namen der LGBT-Gleichstellung bejubelt wurden. Die San Francisco Pride ist eines der größten Treffen der LGBT-Gemeinschaft in den Staaten und zieht jährlich fast eine Million Besucher an. Während der Veranstaltung gibt es über 200 Aussteller und zahlreiche Stände, die Besucher mit Essen und Getränken versorgen.
Folsom Street Fair: Größtes Fetischtreffen der Welt
In den 60er und 70er Jahren trafen sich viele schwule Motorradclubs in den Bars an der Folsom Street. Die AIDS-Epidemie in den 80er Jahren führte jedoch dazu, dass die Badehäuser der Gegend geschlossen und strenge Vorschriften für die Bars erlassen wurden. Während dieser Zeit veranstaltete die LGBTQ-Gemeinde erstmals ein Straßenfest, die Folsom Street Fair. Heute treffen sich jedes Jahr über 400.000 Menschen zur größten Fetischmesse der Welt. Hier können nicht nur die neuesten Produkte besichtigt und ausprobiert werden, es finden auch zahlreich Konzerte, Live-Shows und Happenings statt – und häufig kommt es auch zu sexuellen Handlungen mitten auf der Straße! Die Folsom Street Fair gibt es immer am letzten Wochenende im September, zum Ende der Leather Pride Week.
Übrigens nennen die Einwohner von San Francisco ihre Stadt meist beim vollen Namen. The City, San Fran und SF sind noch okay, aber Frisco ist ein nogo und wird nur von Touristen verwendet. Also am besten aussprechen, das zeugt von Respekt und den hat diese traumhafte Stadt wahrlich verdient. If you’re going to San Fancicso ….