Das Aquarium „Poema del Mar“ ist die mit Abstand beeindruckendste Sehenswürdigkeit Gran Canarias. Wer schon einmal auf der drittgrößten Kanareninsel war, weiß, dass vor allem der Badeort Playa del Ingles im Süden der Insel den Charme längst vergangener Zeiten versprüht. Mit dem großen Meeresaquarium ist Gran Canaria jedoch ein echter Coup gelungen. Schade nur, dass sich diese Attraktion in der Hauptstadt Las Palmas befindet: Denn hier in den Norden der Insel verirren sich nur wenige Pauschaltouristen.
Besuch im Poema del Mar-Aquarium in Las Palmas de Gran Canaria
Das spektakuläre Aquarium „Poema del Mar“ befindet sich im Hafen von Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria. Der Name bedeutet auf Deutsch „Gedicht des Meeres“. Er ist eine Hommage an den kanarischen Künstler Néstor Martín Fernández de la Torre.
Mehr als 30 Millionen Euro flossen in die Realisierung des Megaprojekts. Dahinter steht die deutsche Unternehmerfamilie Kiessling, die mit dem Loro Parque und dem Siam Park bereits zwei beliebte Touristenattraktionen auf der Nachbarinsel Teneriffa geschaffen hat.
Im Dezember 2017 wurde das gigantische Bauwerk mit einer Fläche von rund 12.500 Quadratmetern eröffnet. Seit Januar 2018 ist das Aquarium für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Diese haben hier die Möglichkeit, die aquatische Biodiversität der fünf Kontinente auf einem Rundgang durch drei große Bereiche zu entdecken:
- Meeresökosysteme an der Oberfläche
- Meeresökosysteme in der Tiefsee und
- Süßwasserarten
Anreise
Die großen Ferienorte Gran Canarias wie Playa del Ingles, Maspalomas, San Augustin oder Puerto de Mogan liegen alle im Süden der Insel. Das Poema del Mar befindet sich jedoch in Las Palmas im Osten der Insel.
Adresse:
Aquarium Poema del Mar
Muelle Sanapú, 35008
Las Palmas de Gran Canaria
España
Internet: https://www.poema-del-mar.com/de/
Mit dem Auto
Wir sind mit dem Mietwagen zum Aquarium gefahren. Die Fahrt geht über die Autobahn GC1 und dauert ca. 45 Minuten. Die Entfernung beträgt je nach Lage deines Hotels etwa 56 km.
Per Bus
- Vom Flughafen Gran Canaria aus kann man die Buslinien 60 oder 91 nehmen. An der Haltestelle Las Palmas de G.C. (Santa Catalina) aussteigen. Von hier aus sind es etwa 8 Minuten Fußweg bis zum Haupteingang des Poema del Mar. Die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 35 Minuten.
- Wenn du bereits in Las Palmas bist, kannst du mit den Buslinien 12, 21, 45, 47 und 60 der städtischen Verkehrsbetriebe direkt am Aquarium aussteigen.
- Die Busfahrt von Playa del Inglés nach Las Palmas de Gran Canaria dauert durchschnittlich 1h 5min. Es gibt eine stündliche Busverbindung von Playa del Inglés zum Las Canteras Aquarium.
Parkplatz
Normalerweise ist es sehr schwierig, in Las Palmas einen freien Parkplatz zu finden. Als Besucher des Poema del Mar hat man jedoch Glück: Gegenüber des Aquariums befindet sich ein Parkhaus, in dem man für nur 4,50 Euro den ganzen Tag parken kann. Billiger geht es nicht!
Ein weiterer Parkplatz befindet sich etwas versteckt direkt hinter dem Aquariumsgebäude. Dort ist das Parksystem allerdings etwas fragwürdig, zumindest bei unserem Besuch: Die Schranke stand offen, der Parkscheinautomat funktionierte nicht. In einem Internetforum hatte ich sogar gelesen, dass dieser Parkplatz kostenlos sei.
Nach dem Aquariumsbesuch bummelten wir durch die Stadt und entspannten uns in der Sauna Portugal. Als wir zu unserem Auto zurückkamen, fragten wir einen Mann, der in einem kleinen Häuschen auf dem Parkplatz saß, wie wir die Parkgebühr bezahlen sollten. Er sagte, 2 Euro. Die Parkdauer oder unser Autokennzeichen interessierten ihn nicht. Günstiger kann man kaum parken!
Wir gaben ihm das Geld und fuhren davon. Hätten wir ihn nicht angesprochen, hätten wir hier mehrere Stunden umsonst geparkt!
Erfahrungsbericht
Unser Besuch im „Poema del Mar“ bot eine interessante Mischung verschiedener Meereswelten. Dabei beeindruckten uns einige Bereiche mehr als andere. Ich verrate dir, was mir gut und was weniger gut gefallen hat.
1. Der Dschungel
Der Einstieg in das Aquarium beginnt mit dem Dschungelbereich. Hier werden in kleinen Schauaquarien oberflächennahe Meeresökosysteme gezeigt.
Wir folgten dem verschlungenen Pfad und sahen u.a. ein Chamäleon, ein Krokodil und diverse Fischarten. An der Decke hängen große Flugsaurier. Über eine schwankende Hängebrücke gingen wir über einen See mit Piranhas.
Allerdings ist dieser Teil des Aquariums stark von künstlichen Elementen geprägt, die vom natürlichen Eindruck etwas ablenken. Die Verwendung von viel Kunststoff für Bäume, Blätter und Steine hat mich persönlich nicht überzeugt und steht im Gegensatz zum Motto des Aquariums, die Natur zu entdecken.
2. Das Riff
Weiter geht es in den Riffteil des Aquariums. An dessen Eingang kommt ihr an einem Café vorbei. Hier hat man die Möglichkeit, Getränke und kleine Snacks zu kaufen.
Herzstück des Riffs ist jedoch ein großer Zylinder, der mit über 40.000 Litern Wasser gefüllt ist und die bunte Welt eines Korallenriffs zeigt. Um den Glaszylinder schlängelt sich der Weg nach oben.
Trotz der beeindruckenden Darstellung wurde auch hier leider auf künstliche Korallen zurückgegriffen. Einige waren sogar aus ihrer Halterung gefallen, was keinen schönen Anblick darbot. Ein Taucher war jedoch gerade dabei, die Plastikwelt unter Wasser zu säubern. Sicherlich gehörte auch deren Reparatur zu seinen Aufgaben.
Oben auf dem Riff thront eine Insel mit Palmen aus Plastik. Mit den großen Rochen, die eher an dir vorbei zu fliegen als zu schwimmen scheinen, bildet dieser Bereich aber trotzdem allerhand interessante Einblicke in die Unterwasserwelt eines Riffs.
El Veril
Ein weitere Bereich des Riffs hat mich aber noch mehr beeindruckt: Die Hohlkuppel “El Veril”. Hier hat man das Gefühl, unter Wasser zu tauchen. Haie und Rochen schwebten über unseren Köpfen. Und während es mir rund um den Wasserzylinder sehr schwer fiel, schöne Bilder zu machen, ist diese Tauchglocke ein richtig toller Fotospot: Wenn du dich schon immer mal mit Haien fotografieren lassen wolltest, bist du hier genau richtig!
Restaurant „Néstor“
Außerdem befindet sich in diesem Bereich des Aquariums das Restaurant „Néstor“. Durch die riesigen Fenster hat man hier auch während des Essens immer einen Blick auf die dunkelblaue Unterwasserwelt mit ihren unzähligen Bewohnern. Das Essen ist nicht gerade billig. Deshalb war das Restaurant wohl auch fast leer. Aber die Aussicht ist unbezahlbar.
Übrigens: Mir hat sehr gut gefallen, dass es überall auf dem Rundweg Toiletten gibt. Wenn die Blase drückt oder du ein großes Geschäft zu erledigen hast, musst du nicht den langen Weg zum Eingang zurücklegen. In jedem Bereich des Aquariums findest du sehr saubere Klos!
3. Die Tiefsee
Der beeindruckendste Teil des Aquariums kommt zum Schluss: Der Tiefseebereich. Dieser Abschnitt stellt im Vergleich zu den ersten beiden Abschnitten eine deutliche Steigerung dar und bietet ein spektakuläres Erlebnis.
Der Bereich ist großzügig gestaltet. Hier findest du bequemen Sitzgelegenheiten, die es ermöglichen, die faszinierende Unterwasserwelt in Ruhe zu beobachten. Die Beobachtung von Barrakudas, Thunfischen, Stachelrochen und riesigen Haien ist beeindruckend und bietet einen beruhigenden, fast meditativen Kontrast zum Rest des Aquariums.
Eine Besonderheit des Poema del Mar ist die weltweit größte Rundscheibe im Tiefseebereich. Mit 7 Metern Höhe und 36 Metern Breite ist sie nicht nur ein technisches Wunderwerk, sondern auch ein optisches Highlight des Aquariums. Hier kann man stundenlange sitzen und beobachten, wie die Fische hin und her schwimmen.
Das ebenfalls sehr beeindruckende Aquarium in der Dubai Mall wirkt im Vergleich zu diesem riesigen Aquarium eher winzig.
Zurück zum Eingang
Vom Grund der Tiefsee führt der Rundgang schließlich wieder zurück zur Wasseroberfläche. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch einiges zu sehen.
Zunächst geht es durch kleinere Gänge mit vielen weiteren Aquarien. Hier kann man z.B. noch Quallen, Seepferdchen und andere kleinere Meeresbewohner bestaunen. Ein unerwartetes Highlight für mich waren die farbig beleuchteten Quallenaquarien. Es war einfach faszinierend, diese wunderbar pulsierenden Wesen wie aus einer anderen Welt aus der Nähe zu betrachten.
Und gerade als man denkt, dass das Aquarienerlebnis nun zu Ende ist, kommt noch ein weiteres Highlight, das den Mund vor lauter Staunen weit offen stehen lässt: ein Unterwassertunnel mit türkisfarbenem Wasser, wie man ihn u.a. aus vielen Sea-Life-Aquarien kennt. Hier kann man noch einmal tolle Unterwasserfotos machen!
Unter einem See im Dschungelbereich hindurch gelangt man schließlich wieder zum Ausgangspunkt der Unterwasserreise. Wer möchte, kann hier im Souvenirshop noch ein Andenken für sich oder die Lieben zu Hause kaufen.
Fazit
Insgesamt bietet das „Poema del Mar“ eine abwechslungsreiche und beeindruckende Darstellung verschiedener mariner Lebensräume. Trotz der künstlichen Elemente in einigen Bereichen, insbesondere im Dschungelteil, bietet das Aquarium insgesamt ein lohnendes Erlebnis für den an der Meereswelt interessierten Besucher.
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Tatsache, dass das Aquarium zwar sehr gut besucht war, es aber immer Bereiche gab, in denen man allein und ungestört war. So konnte man die Fische und andere Bewohner eigentlich immer in aller Ruhe beobachten.
Wenn du auf Gran Canaria Urlaub machst, solltest du unbedingt das Poema del Mar besuchen!