Mein lieber Himmel: Ist der letzte Blogbeitrag wirklich schon wieder fast zwei Monate her?! Da ich sowohl beruflich als auch privat mit der Betreuung unserer Flüchtlinge derzeit zeitlich sehr gut ausgelastet bin, komme ich leider kaum noch dazu, mein Reiseblog zu aktualisieren. Auch die Zeit für das Reisen selbst war im Jahr 2016 ziemlich knapp. Doch ein paar schöne Reisen haben wir dann doch noch im vergangenen Jahr erlebt – und ich habe es noch gar nicht geschafft, hier im Blog über alle zu berichten.
Ausflug zum Königssee im Berchtesgadener Land
Einer der Höhepunkte des letzten Jahres war zweifelsohne unsere Autoreise nach Porec in Kroatien. Auf dem Weg in Richtung Süden haben wir jedoch auch noch einen Abstecher zum Königssee im Berchtesgadener Land. Denn ob ihr es glaubt oder nicht: Ich bin zuvor noch niemals so richtig in den Alpen gewesen! Von Bayern kannte ich bisher eigentlich nur die Landeshauptstadt München, meine Erlebnisse in den Alpen beschränkten sich auf eine Hin- und Rückfahrt durch Österreich von Deutschland nach Italien und den Blick aus dem Flugzeug bei Flügen nach Mallorca oder Ibiza. Als wir uns dazu entschieden hatten, mit dem Auto nach Kroatien zu fahren, schaute ich mir daher die Route bei Google Maps an, um herauszufinden, welcher Ort in den Alpen gut für einen Zwischenstopp geeignet ist. Wichtigstens Entscheidungskriterium für die Auswahl waren neben interessanten Sehenswürdigkeiten möglichst hohe Berge: Denn wenn ich schon mal in den Alpen bin, wollte ich natürlich auch viele beeindruckende Fotos von atemberaubenden Landschaften in meinem Reiseblog und auf meinem Instagram-Account veröffentlichen!
Mein Tipp(*): Tickets für Ausflüge und Sehenswürdigkeiten im Berchtesgadener Land kannst du bei Get Your Guide im Voraus online buchen. So brauchst du nicht lange anstehen und die Guides haben immer spannende Geschichten zu erzählen.
Unsere Entscheidung fiel schließlich auf Berchtesgaden: Erstens war mir der Name aus diversen Wintersportübertragungen ein Begriff, zweitens befindet sich im Berchtesgadener Land auch der Königssee, dessen Fotos in den Google-Suchergebnisse mich nicht nur begeisterten, sondern von dem auch meine Mutter so lange ich denken kann schon immer geschwärmt hat (lange bevor ich geboren wurde, hat sie wohl mit meinem Vater eine ihrer wenigen Reisen eben dorthin unternommen). Leider war in Berchtesgaden kein Hotel zu einem bezahlbaren Preis mehr buchbar. Daher wichen wir auf das Hotel Rupertihof in Ainring aus. Der kleine Ort befindet sich direkt an der deutsch-österreichischen Grenze, sozusagen direkt von der Toren von Salzburg. Die Entfernung von Ainring zum Königssee beträgt etwa 40 km. Das war jedoch nicht weiter tragisch, denn so kamen wir wenigstens einen noch größeren Eindruck von Natur und Landschaft im Berchtesgadener Land.
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es am Königssee?
Wie immer, wenn wir auf Reisen sind, hatten wir riesigen Glück mit dem Wetter: Obwohl es bereits Ende September war, fuhren wir am zweiten Tag unserer Autoreise bei strahlend blauem Himmel und fast 30 Grad von Ainring zum Königssee. Unterwegs bestaunten wir die schroffen Berggipfel, die kurz nach Ainring in die Höhe schießen, und die grünen Wiesen. Ehe wir uns versahen, standen wir plötzlich schon mit dem Auto auf dem Parkplatz am Königssee. Es war noch relativ früh am Vormittag, sodass die Anzahl der Touristen noch überschaubar war. Vorbei an den typischen Souvenirläden und einigen Restaurants spazierten wir Richtung See.
Bootsfahrt auf dem Königssee
Leider ist von der Promenade aus nur wenig von dem See, der wie ein Fjord zwischen den hohen Berggipfeln liegt, zu sehen. Dabei ist die Bergkulisse rings um überwältigend: Der Königssee wird von Watzmann, Steinernes Meer und Hagengebirge umrahmt und bietet zu jeder Jahreszeit ein ganz besonderes Flair. Um die gesamte Schönheit des Königssees vom Wasser aus bestaunen zu können, muss man jedoch eine Schifffahrt über den kristallklaren Königssee unternehmen.
Der Höhepunkt der Bootsfahrten auf dem Königssee ist die Halbinsel St. Bartholomä. Die weltberühmte Wallfahrtskirche vor der imposanten Watzmann-Ostwand ist ein beliebtes und beeindruckendes Fotomotiv. Hier hin führt keine Straße und kein Fußweg. St. Bartholomä ist nur über die Berge bzw. per Boot zu erreichen.
Da es auf den Booten der Königsseeschiffahrt jedoch leider keine Toiletten gibt, verzichteten wir auf eine solche Bootstour. Stattdessen schlenderten wir ein kleines Stück um den See herum und besichtigten die berühmte Bobbahn, welche sich ebenfalls direkt am Ufer befindet.
Bobbahn am Königssee
Die Bobbahn am Königssee ist die älteste und bekannteste Kunsteisbahn der Welt und war Schauplatz zahlreicher internationler Wettkämpfe. Die Bahn führt bei maximal 10,5 Prozent Gefälle auf einer Länge von 1,3 km durch 16 abwechslungsreiche Kurven, welche auf so klingende Namen wie Teufelsmühle, Turbodrom oder Echowand getauft wurden. Ich fand es sehr beeindruckend, mit eigenen Augen und aus nächster Nähe zu sehen, wie steil die Kurven sind, durch welche die Bobfahrer mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h sausen.
Dienstags und freitags ist es übrigens möglich, einen Blick hinter die Kulissen der Bobbahn am Königssee zu erhalten, welche übrigens die Hausbahn des Georg „Schorsch“ Hackl ist. Die Führungen dauern etwa ca. 1,5 Stunden und kosten 6 Euro/Person. Für Kinder bis 14 Jahre sind die Führungen kostenlos. Die Führungen beginnen jeweils um 14:30 Uhr am Haupteingang der Bobbahn.
Anschließend genehmigten wir uns in einen gemütlichen Biergarten direkt am Ufer noch ein kühles Radler und überlegten, was wir mit dem restlichen Tag anfangen sollten. Da wir bei unserem Ausflug in die Berge noch etwas Besonderes erleben wollten, beschlossen wir, mit der Jennerbahn auf den Jenner zu fahren.
Jennerbahn: Mit der Seilbahn auf den Jenner fahren
Die Jennerbahn ist eine Seilbahn mit Zweierkabinen, die Wanderer und Skifahrer auf den Berg Jenner am Königssee transportiert. Auf einer Strecke von 3.320 Metern überwindet die Gondel in 20 Minuten Fahrzeit einen Höhenunterschied von 1.170 Metern. Die Kabinen sind wirklich sehr klein und man sollte auf jeden Fall schwindelfrei sein, wenn man mit der Gondelbahn bis knapp unter den Gipfel des Jenners fahren möchte. Doch die Mutprobe lohnt sich: Die Aussicht von der Spitze des Berges ist grandios. Von oben kann man den Blick über das Berchtesgadener Land schweifen lassen, und den Königssee aus der Vogelperspektive bewundern. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann auf den königlichen Wanderwegen die Naturschönheiten des Nationalparks Berchtesgaden entdecken.
Den Gipfel des Jenners kann man von der Bergstation aus durch eine kleine, etwa 15-minütige Bergwanderung erreichen. Da der Weg sehr steil ist, sollte man gut zu Fuß unterwegs sein und sicheres Schuhwerk tragen. Doch keine Sorge: Der Gipfel ist auch für untrainierte Wanderer bequem zu erreichen. Kurz unter dem Gipfel gibt es eine herrliche Aussichtplattform mit fantastischem Blick auf den Königssee und den Watzmann. Wer bis nach ganz oben möchte, muss jedoch noch eine steile, in den Fels gehauene Treppe und – teilweise auf allen Vieren – ein Stück Geröll überqueren, um das Gipfelkreuz zu erreichen. Mehr die Mühe auf sich nimmt, wird mit einer fantastischen Aussicht und dem Gefühl, der König der Welt zu sein, belohnt.
Bevor wir wieder mit der Jennerbahn hinab uns Tal fuhren, genossen wir noch die Sonne und einen weiteren kühlen Drink auf der Terrasse der Bergstation. Hier gibt es ein Restaurant und Toiletten.
Romy-Schneider-Museum für Sissi-Fans
Unter schwulen Männern soll die Anzahl der Sissi-Fans ja besonders groß sein. Da Romy Schneider ihre Kindheit im Haus Mariengrund und ihre Schulzeit in Schönau sowie im Mädcheninternat Goldenstein verbrachte, gibt es für Homosexuelle und andere Filmfans noch eine ganz besondere Sehenswürdigkeit am Königssee: Im Alten Bahnhof in Schönau eröffnete im Mai 2015 die weltweit einzige Dauerausstellung aus Privatsammlungen über Romy Schneider und ihre Mutter Magda Schneider (http://www.romy-schneider-ausstellung.de)!
Im Romy-Schneider-Museum könnt Ihr viele bekannte Ausstellungsgegenstände aus dem bewegten Leben der Schauspielerin, aber auch zahlreiche bisher unveröffentlichte Sammelgegenständer aus privaten Sammlungen bewundern, welche zum Teil noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Kehlsteinhaus und Kehlsteinstraße
Die oben beschriebenen Sehenswürdigkeiten liegen allesamt direkt am Königssee. Ihr könnte sie bequem vom Parkplatz aus erreichen und an einem einzigen Tag besichtigen. In der Region Berchtesgaden-Königssee gibt es jedoch noch weitere interessante Touristenattraktionen, die ich Euch gerne in meinem Reiseblog vorstellen möchte, obwohl wir sie in unserem Kurzurlaub nicht persönlich besucht haben.
Die bekannteste dieser Sehenswürdigkeiten mit sicherlich das Kehlsteinhaus. Es ist ein historischer Aussichtsspunkt und zeitgeschichtliches Dokument auf einer Höhe von 1834 Metern hoch über dem Berchtesgadener Land, welches von 1937 bis 1938 von der NSDAP als Repräsentationsgebäude erbaut wurde. Nach seiner Fertigstellung wurde das Gebäude im Sommer 1938 im Namen der NSDAP Adolf Hitler zu seinem 50. Geburtstag am 20. April 1939 geschenkt. Dieser selbst hat das Haus jedoch nur etwa zehn Mal aufgesucht, da ihm die Ausflüge dorthin zu zeitaufwendig und riskant gewesen sein sollen. Das Areal rings um das Kehlsteinhaus wurde mit den darauf der NS-Politprominenz zur Verfügung gestellten Privathäusern und Bunkersystemen zum Führersperrgebiet erhoben.
Über die atemberaubende Kehlsteinstraße und den einzigartigen Kehlsteinaufzug gelangen die Besucher direkt in das Innere des Kehlsteinhauses.
Salzbergwerk Berchtesgaden
Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist das älteste aktive Salzbergwerk in Deutschlands. Hier wird noch heute hauptsächlich im nassen Abbau Salz gewonnen. Gleichzeitig können sich Touristen im Schaubergwerk bei einer Fahrt mit der Grubenbahn, auf einer Rutsche und einer Fahrt auf dem Spiegelsee auf eine geheimnisvolle Reise in die Tiefe der Berge begeben. Auch den Spazierweg zum 350 Jahre alten Moserrösche-Stollen solltet Ihr bei einer Besichtigung des Salzbergwerk Berchtesgaden auf gar keinen Fall verpassen. Mein Tipp: Nutzt das günstige Kombiticket mit dem Kehlsteinhaus!
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Hab so viel Interessantes in Berchtesgadener Land entdeckt, danke! Möchte zusammen mit Johnas Klasse dorthin eine Klassenfahrt unternehmen. Die Jennerbahn sowie auch Salzbergwerk und Kehlsteinhaus bringen den Kindern recht große Freude. Dankbar für die Idee! Hoffe, die Fahrt mit dem Bus nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, die Kinder sollen nicht ermüdet doch ankommen.
Hallo Finn, ich bin mir sicher, dass die Kinder auf dieser Klassenfahrt sehr viel Spaß haben werden!