Heute möchte ich von unserer Städtereise nach Erfurt berichten. Von der mittelalterlichen Architektur bis hin zu den schönen Parkanlagen hat die historische Stadt in Thüringen ihren Besuchern viel zu bieten. Es ist eine charmante deutsche Stadt, umgeben von schönen Landschaften, historischen Stätten und vielen Einkaufsmöglichkeiten. Wenn Sie auf der Suche nach etwas Einzigartigem sind, ist dies der richtige Ort für Sie.Spätestens seit unseren Städtereisen nach Prag, Budapest und Bratislava sowie einem Wochenende Ahnenforschung in Zobten ist uns klar, dass wir gerne in den Osten reisen. Genau beschreiben können wir diese Vorliebe nicht, doch ob Polen, Tschechien, Budapest oder die Slowakei: In den osteuropäischen Länder beschleicht uns jedes Mal das Gefühl, dass die Zeit dort langsamer vergeht.
Städtereise Erfurt Tipps – Wir entdecken den deutschen Osten
Nachdem wir in den letzten Jahren bereits einige Länder des ehemaligen Ostblock bereist hatten, wollten wir nun aber endlich auch die Städte in den nicht mehr ganz so neuen Bundesländern kennenlernen. Denn ich muss gestehen: Seit meiner Klassenfahrt nach Dresden im Jahr 1992 bin ich – mit Ausnahme von Berlin – in keiner ostdeutschen Stadt gewesen, sondern kenne die ehemalige DDR nur vom Durchfahren auf der Autobahn. Doch als meine Mutter nun von einem Klassentreffen aus Erfurt abgeholt werden wollte, bot sich die perfekte Gelegenheit, dies mit einem Städteurlaub in der Hauptstadt Thüringens zu verknüpfen!
Wochenendreise Erfurt: Welche Sehenswürdigkeiten muss man besuchen?
Dieser Blogbeitrag entwickelt sich schon jetzt zu einer echten Herausforderungen: Aus irgendeinem Grund vertippe ich mich ständig und schreibe statt Erfurt entweder Erfout oder Erfuert. Doch ich schweife vom Thema ab: Erfurt ist die Hauptstadt des Bundeslandes Thüringen. Sie ist eine der ältesten Städte Deutschlands und wurde im Mittelalter durch die frühen theologischen Studien Martin Luthers berühmt. Heute ist die kleine Stadt für ihre historischen Gebäude und Museen, ihre gute Küche und ihre freundlichen Einwohner bekannt.
Schon beim Googeln vor der Städtereise war ich mehr als überrascht, welch beeindruckende Sehenswürdigkeiten Erfurt zu bieten hat. Der Domberg und die Krämerbrücke waren mir vorher ehrlich gesagt kein Begriff – dabei gehören Sie zu den schönsten Sehenswürdigkeiten, die Deutschland zu bieten hat. Doch der Reihe nach:
Anreise
Unsere Erfurt-Städtereise über’s Wochenende begannen wir bereits vor der Ankunft in der Stadt. Nachdem wir beide am Freitag bereits zur Mittagszeit den wohlverdienten Feierabend angetreten hatten, starten wir gegen 13 Uhr in den Wochenendurlaub. Nach der Eingabe der Adressdaten in das Navigationssystem entschieden wir uns ganz bewusst für die kürzeste Strecke: Diese führte größtenteils über Landstraßen anstatt über die schnellere Autobahn – doch wir wollten während der Fahrt möglichst viele neue Eindrücke sammeln. So führte die Fahrt ab Göttingen durch viele Dörfer und Städte der ehemaligen DDR, u.a. Mühlhausen und Bad Langensalza. Als Wessis fielen uns hier natürlich die zahlreichen Wahlplakate der NPD ins Auge – welche im krassen Gegensatz zur Anzahl der in der Region lebenden Ausländern stehen: In unserem dreitägigen Städteurlaub in Erfurt habe ich nicht eine Frau mit Kopftuch gesehen. Doch da es sich hierbei um ein Reiseblog handelt, lassen wir die Politik lieber außen vor.
Städtetrip Erfurt – Bestes Hotel zum Übernachten
Auf Grund eines Staus auf der A2 benötigten wir insgesamt über vier Stunden für die Fahrt von Minden nach Erfurt. Im Hotel Radisson Blu (www.radisson-erfurt.de) angekommen, bewunderten wir aus unserem Zimmer im 12. Stock zuerst die hervorragende Aussicht auf die Erfurter Innenstadt mit dem Domberg. Da wir nach der langen Reise sehr hungrig waren, machten wir uns jedoch zügig auf die Suche nach einem guten Restaurant. Trotzdem kostenlosem Stadtplan, den wir an der Hotelrezeption erhalten hatten, kamen wir jedoch vom Weg auf und landeten statt in der Altstadt auf der Erfurter Einkaufsmeile Anger. Am Ende der Straße, schon etwas ruhiger gelegen, fanden wir ein italienisches Restaurant (www.charlestonerfurt.de), in welchem wir draußen sitzen und die warme Abendsonne genießen konnten. Nach dem leckeren Essen bahnten wir uns dann unseren Weg durch die engen Gassen und fanden schließlich doch noch ins Zentrum der Erfurter Altstadt.
Die Krämerbrücke in Erfurt
Zuerst führte uns der Weg zum Fischmarkt, einem zentral in der Altstadt zwischen Domplatz im Westen und Anger im Südosten gelegen Platz, an welchem sich u.a. das Rathaus und die Erfurter Kunsthalle befinden.
Nur wenige Schritte vom Fischmarkt entfernt stießen wir auch schon auf die weltberühmte Krämerbrücke.
Die 120 Meter lange Brücke überspannt die Gera und ist mit 32 Häusern bebaut. Damit ist die Krämerbrücke die längste komplett bebaute und bewohnte Brücke Europas. Dass es sich bei dem Bauwerk um eine Brücke handelt, merkt man jedoch nur, wenn man es von der Seite betrachtet. Beim Spaziergang über die Krämerbrücke wirkt sie wie eine ganz normale Straße mit vielen, alten Fachwerkhäusern, die urige Geschäfte und gemütliche Cafés und Restaurants beherbergen.
Tagsüber schieben sich natürlich Unmengen von Touristen über die Brücke. Wer die Krämerbrücke ganz für sich alleine genießen möchte, sollte die Sehenswürdigkeit daher am späten Abend oder am frühen Morgen besuchen.
Domberg mit Erfurter Dom und Severikirche
Mittlerweile hatte sich auch die Nacht über Erfurt gelegt. Ich verbannte den Stadtplan in die Hosentasche und wir ließen uns einfach der Nase nach treiben. Wir bogen links ab, bummelten durch weitere Gassen vorbei an unzähligen Bars und Restaurants, und kamen irgendwann automatisch am Domplatz wieder heraus. Beim Anblick des Dombergs stockte mir schier der Atem: Das einzigartige architektonische Ensemble aus Erfurter Dom und Severikirche, zu dem vom Domplatz die breite Domtreppe mit 70 Stufen führt, braucht sich hinter bekannteren Sehenswürdigkeiten wie der Prager Burg nicht zu verstecken.
Auf dem Rückweg zum Hotel legten wir noch einen Stopp in einer Cocktail-Bar ein (www.si-ju-erfurt.de/siju/). Hier konnten wir nicht nur draußen sitzen und die Leute beim Flanieren beobachteten, sondern lernten auch noch zwei bezaubernde junge Damen namens Mandy und Nancy kennen, die offensichtlich auf Männerfang waren. Damit waren sie bei uns natürlich an der falschen Adresse. Nach jeweils zwei Cocktails machten wir uns dann auf den kurzen Rückweg zum Hotel. Der erste Tag unser Erfurt-Städtereise neigte sich dem Ende entgegen.
Städteurlaub in Erfurt – zweiter Tag
Nachdem wir uns am Freitag einen ersten Überblick über die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt des Freistaats Thüringen verschafft hatten, begann der Samstag mit einem gemütlichen Frühstück. Da uns das Hotel-Frühstück mit sage und schreibe 18,00 Euro/Person zu teuer war, entschieden wir uns für das gemütliche Café-Bistro FAM mitten in der Altstadt (www.fam-erfurt.de/fam/). Genauer gesagt befindet es sich direkt gegenüber vom Si-Ju, wo wir am Vorabend leckere Cocktails geschlürft hatten. Bereits da war uns der Ausgang aufgefallen, welcher verkündet, dass das Wochenend- und Feiertagsfrühstücksbuffet im FAM nur 9,50 Euro kostet. Das Buffet war zwar relativ klein – dafür aber umso leckerer, mit vielen Speisen, die man sonst nur selten oder gar nicht auf einem Frühstücksbuffet findet (mein Highlight: Leberkäse und Spätzle)! Uns hat das FAM so gut gefallen, dass wir auch am nächsten Tag wieder zum Brunchen dort eingekehrt sind!
Erfurter Dom & Severikirche auf dem Domberg
Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg zum Domplatz. Den Domberg hatten wir ja bereits am Vorabend bei Dunkelheit bestaunt – nun wollten wir uns den Erfurter Dom und die Severikirche auch bei Tageslicht und aus nächster Nähe anschauen. Vorher bummelten wir jedoch noch kurz über den Wochenmarkt auf dem Domplatz, wo es neben allerhand Krimskrams auch original Thüringer Spezialitäten zu kaufen gab. Doch dann nahmen wir endlich – gemeinsam mit gleich mehreren Hochzeitspaaren – die Besteigung der Domtreppe in Angriff.
Oben angekommen bietet sich dem Betrachter bereits ein herrlicher Ausblick über den Erfurter Marktplatz und die Altstadt bis zu den grünen Hügeln jenseits der Stadtgrenzen. Im Inneren des Erfurter Dorms beeindrucken besonders die farbenfrohen Fenster. Als 1940/41 der Luftkrieg über Deutschland begann, wurden die Domfenster ausgebaut und in der sicheren Krypta einbetoniert. Nur deswegen können noch heute 13 der 15 Fenster in beinahe vollständiger mittelalterlicher Originalfassungen bewundert werden. Die Zeichnungen erzählen von Schöpfung und Passion, aus dem Leben Abrahams, Josefs und Jakobs, berichten über die Apostel und einen Teil der Heiligen.
Neben den Domfenstern beindruckt im Dom zudem das Gestühl: Der Chor besitzt neben den Fenstern nämlich auch noch seine weitgehend originale Raumausstattung. Die hintereinander angeordneten 89 Sitze verteilen sich auf zwei Doppelreihen, welche komplett aus Eichenholz bestehen, und bilden eines der umfangreichsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Chorgestühle in Deutschland. Im Vergleich zum Dom fällt der Innenraum der benachbarten Severikirche geradezu bescheiden aus – ist aber selbstverständlich ebenfalls eine Besichtigung wert.
Zitadelle Petersberg (auch Festung Petersberg) in Erfurt
In direkter Nachbarschaft zum Domberg befindet sich die Zitadelle Petersberg (auch als Festung Petersberg bekannt). Die Festungsanlage zählt zu den größten und besterhaltenen ihrer Art in Europa. Die Burg-Anlage ist für Besucher kostenlos zu besichtigen und bietet eine weitere tolle Aussichtsmöglichkeit auf die Stadt.
Zudem befindet sich auf dem Petersberg das Restaurant Glashütte, dessen schon von unten aus sichtbare Stahlkonstruktion ein weiteres architektonisches Meisterwerk in Erfurt darstellt (www.glashuette-petersberg.de).
Russischer Hof – Erfurter Restaurant mit russischen und kaukasischen Spezialitäten
Damit wir einigermaßen vorbereitet sind, wenn bald der Russe vor der Tür steht, haben wir an unserem zweiten Abend in Erfurt die russische Küche getestet. Dank Yelp hatten wir nämlich herausgefunden, dass sich nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt ein russisches Restaurant befindet (www.russischer-hof-erfurt.de). Zwar bin ich noch nicht in Russland gewesen – doch das Ambiente und die vielen russischen Gäste ließen schnell den Eindruck entstehen, dass wir uns tatsächlich in Putins Reich befanden. Nach Lektüre der umfangreichen Speisekarte entschied ich mich für Schaschlik auf Kaukasische Art, meine bessere Hälfte wählte Filetspitzen Stroganow. Leider mussten wir mehr als eine Stunde auf das Essen warten, zudem hätte das ein oder andere Gewürz dem Essen gut getan – aber vielleicht kocht man in Russland ja tatsächlich so? Auch wenn das russische Essen nicht ganz nach unserem Geschmack war, ist das Restaurant doch einen Besuch wert.
Gay nightlife in Erfurt
Nach dem Restaurantbesuch wollten wir uns dann noch ins Erfurter Nachtleben stürzen – doch obwohl es sich um eine lebendige Landeshauptstadt mit vielen Studenten handelt, sucht man eine Gay-Szene in Erfurt vergebens. Von einem Gayromeo-User bekamen wir schließlich den Tipp, es mit der Johannesklause (www.johannesklause.de) in der Johannesstraße 94 zu versuchen. Die Johannesklause gilt als die Kultkneipe in Erfurt. Norbert und Max sind die Eigentümer, Norbert kellnert und Max ist der Koch. Von außen wirkt die Johannesklause eher wie ein gutbürgerliches, deutsches Restaurant – hier treffen jedoch sehr verschiedene Menschen aufeinander: Künstler, Studenten, Politiker und bekannte Spitzensportler feiern hier gemeinsam. Wer in Erfurt schwul ausgehen möchte, kommt also um einen Besuch der Johannesklause nicht herum.
Video von unserem Wochenendurlaub in Erfurt
Zu guter Letzt habe ich noch eine Premiere in meinem Reiseblog für Euch: Auf meinem neu eingerichteten Youtube-Channel habe ich ein kleines Video mit Fotos von unserem Wochenendurlaub in Erfurt hochgeladen – inklusive selbst komponiertem Soundtrack. Viel Spaß beim Sehen und Hören!
[youtube JOBqp7PlHTo]
Was kann man sonst an einem Wochenende in Erfurt unternehmen?
In Erfurt (und auch außerhalb der Stadt) gibt es viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, egal ob du lieber Kultur, Natur, Geschichte, Essen, Einkaufen, Kunst, Nachtleben oder einfach nur Entspannung magst. Mit einer Vielzahl von Restaurants, Bars, Cafés, Kneipen, Galerien, Museen, Kinos, Theatern, Musikveranstaltungen und Märkten gibt es hier wirklich eine große Auswahl an interessanten Locations. Die historische Altstadt ist voller charmanter Gebäude und kopfsteingepflasterter Straßen. In den Sommermonaten kannst du hier in den gemütlichen Cafés und Restaurants im Freien sitzen. Auch für Feinschmecker gibt es in Erfurt eine große Auswahl an Restaurants.
Mit einem kurzen Mausklick gelangen Sie zum zweiten Teil meines Reiseberichts unseres Städteurlaubs in Erfurt.
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