Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal

Vor ein paar Wochen war mir beim Scrollen auf Instagram ein Post ins Auge gefallen – das Bild einer beeindruckenden Skulptur. Die Beschreibung verriet, dass es sich um den Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal handelte. Die Kombination aus moderner Kunst und Natur hat uns sofort neugierig gemacht.

Der Himmel strahlte in einem klaren Blau und die Blätter leuchteten in warmen Gelb-, Orange- und Rottönen. Es war ein herrlicher Sonntag Ende Oktober und wir wollten uns diesen perfekten Tag nicht entgehen lassen.

Geschichte und Konzept

Der Skulpturenpark Waldfrieden liegt idyllisch in einem Waldgebiet auf den Höhen zwischen den Wuppertaler Stadtteilen Elberfeld und Barmen. Das rund 14 Hektar große Gelände hat eine bewegte Geschichte: Ursprünglich gehörte es dem Wuppertaler Industriellen Kurt Herberts, der sich hier zwischen 1947 und 1950 von dem Architekten Franz Krause eine zweigeschossige Villa errichten ließ.

Die heutige Nutzung als Skulpturenpark ist dem britischen Bildhauer Tony Cragg zu verdanken, der seit vielen Jahren in Wuppertal lebt. Auf der Suche nach einem dauerhaften Ausstellungsort für Skulpturen im Freien entdeckte Cragg das damals verwaiste Anwesen Waldfrieden und erwarb es im Jahr 2006. Die anschließende Umgestaltung des Parks und die umfassende Sanierung der Gebäude hauchten dem Gelände neues Leben ein.

Heute beherbergt der weitläufige Park eine stetig wachsende Sammlung moderner und zeitgenössischer Skulpturen. Neben Werken von Tony Cragg selbst sind Arbeiten vieler namhafter Künstler zu sehen.

Anreise zum Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal

Nach einem gemütlichen Frühstück starteten wir gegen Mittag unsere Fahrt von Minden zum Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Bei einer Fahrzeit von etwa zwei Stunden hatten wir genügend Zeit, die herbstliche Landschaft entlang der Autobahn zu genießen. Zum Glück war es um diese Zeit ruhig auf den Autobahnen.

Am Skulpturenpark angekommen, parkten wir direkt auf dem ersten von drei Parkplätzen. Von dort aus mussten wir noch ein Stück den Berg hinauf durch den Wald laufen. Entlang des Weges konnten wir bereits die ersten Skulpturen bewundern.

Für Besucher sind ausreichend Parkplätze vorhanden, man muss jedoch gut zu Fuß sein – und das gilt für den gesamten Park. Barrierefrei ist das Gelände nämlich leider nicht. Die Besichtigung des Außengeländes ist für Menschen mit Gehbehinderungen nur eingeschränkt möglich.

Der Eintritt kostete 12 Euro/Person. Dafür erhältst du ein Tagesticket, mit dem du den Parak zwischendurch auch mal verlassen darfst, z.B. um im benachbarten Café einen kleinen Snack oder ein Getränk zu dir zu nehmen.

Die Ausstellungen

Skulpturenwald

Der Skulpturenwald bildet das Herzstück der Anlage. Beim Betreten des Waldes spürte man sofort die ruhige, fast meditative Atmosphäre. Der Lärm der nahen Großstadt war hier nicht mehr zu hören. Der dichte Baumbestand, die sanften Hügel und die mit Laub bedeckten Wege bildeten ein natürliches Museum für die beeindruckenden Kunstwerke. Mal stehen die Skulpturen prominent auf einer Lichtung, mal versteckt zwischen den Bäumen, als wären sie Teil der Landschaft.

Das Gelände ist aber nicht nur eine Ausstellung, sondern auch ein Ort zum Verweilen. An vielen Stellen laden Bänke dazu ein, die Kunstwerke und die Umgebung in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Jede Skulptur erzählt ihre eigene Geschichte und lässt Raum für eigene Interpretationen. Die Präsentation ist bewusst schlicht gehalten, um die Kunst im Einklang mit der Natur in den Vordergrund zu stellen.

Oberer Ausstellungspavillon

Neben dem Skulpturenwald gibt es in dem Park auch drei Ausstellungshallen. Diese heißen schlicht obere, mittlere und untere Ausstellungshalle. Hier finden Wechselausstellungen und Dauerausstellungen namhafter Künsterlinnen und Künstler statt. Die untere Halle war jedoch trotz Ausschilderung gar nicht so einfach zu finden.

Das Hightlight, durch das wir auf Instagram auf das Museum aufmerksam geworden sind, befand sich in der oberen Halle.

Im lichtdurchfluteten oberen Ausstellungspavillon des Skulpturenparks Waldfrieden zeigt Berta Fischer ihre Arbeit „Tiangaliron“, die wie eine Wolke im Raum schwebt.

Hier wollte ich unbedingt schöne Fotos machen. Doch leider knallte bei unserem Besuch die tiefstehende Nachmittagssonne mit voller Kraft durch die Glasfront des Pavillons. Zudem störte die Bestuhlung für eine Musikveranstaltung den Eindruck massiv. So konnte das Kunstwerk leider nicht seine volle Wirkung entfalten. Dennoch war es ein schöner Anblick. Und mit ein wenig Bildbearbeitung sind am Ende doch noch ein paar schöne Fotos entstanden.

Mittlerer Ausstellungspavillon

Im mittleren Ausstellungspavillon befanden sich Skulpturen des britischen Künstlers Eduardo Paolozzi (1924-2005). Anlässlich seines 100. Geburtstag präsentiert der Skulpturenpark Waldfrieden eine umfangreiche Werkschau. Um die Beziehung zwischen Mensch und Wissenschaft darzustellen, integrierte er technische Elemente in seine Skulpturen aus Metall und Stein.

Unterer Ausstellungspavillon

In starkem Kontrast zu diesen Skulpturen stehen seine bunten Collagen, die sich durch ihre leuchtenden Farben auszeichnen. Diese konnten wir nach kurzer Suche in der untersten Ausstellungshalle bewundern.

Diese bunten Pop-Art-Werke gefielen mir auch deutlich besser als die ein wenig unheimlich wirkenden Industriefiguren in der mittleren Halle.

Nach dem Rundgang durch den Park haben wir den Tag im Café Podest gleich neben dem Eingang ausklingen lassen.

Villa Waldfrieden

Ein weiteres Schmuckstück entdeckten wir noch kurz vor dem Verlassen des Parks: Direkt am Eingang, bzw. Ausgang befindet sich die Villa Waldfrieden. Auf der großen Grasfläche im Garten lag ein weiteres faszinierendes Werk der Künstlerin Berta Fischer.

Ursprünglich stand hier ein 1894 erbautes Haus mit großem Anwesen, das der Lackfabrikant Kurt Herberts 1940 erwarb. Leider wurde dieses Gebäude 1943 bei den Luftangriffen auf Barmen zerstört.

Unmittelbar nach Kriegsende beauftragte Herberts den Künstler und Architekten Franz Krause mit dem Wiederaufbau über dem erhaltenen Souterrain. Krause, den Herberts wegen der Originalität seines Denkens“ schätzte, entwarf ein einzigartiges, organisches Gebäude. Das Besondere: In der Villa Waldfrieden gibt es weder Ecken noch gerade Wände, alles ist abgerundet. Heute beherbergt die Villa Waldfrieden das Archiv und die Verwaltungsbüros der Cragg Foundation.

Besichtigen konnte man das Haus leider nicht. Die Türen waren verschlossen. Durch die großen Terrassenfenster konnten wir jedoch die minimalistische Inneneinrichtung sowie weitere Kunstwerke bewundern.

Unser Fazit

Der Skulpturenpark Waldfrieden hat uns auf der ganzen Linie begeistert. Egal ob man sich für Kunst interessiert, gerne in der Natur unterwegs ist oder einfach eine Auszeit vom Alltag sucht, der Park bietet für jeden etwas.

Was ich allerdings vermisste, waren Informationen über die ausgestellten Werke. An den Skulpturen war, wenn überhaupt, nur ein kleines Schild mit dem Namen des Künstlers oder der Künstlerin angebracht. In den meisten Fällen hätte ich gerne mehr über das Alter, die Herstellung und die Bedeutung der Exponate erfahren.

Doch die weite Anreise aus Ostwestfalen hat sich trotzdem gelohnt. Für uns war es ein rundum gelungener Sonntagsausflug, bei dem wir wieder einmal moderne Kunst genießen konnten. Der Park ist ideal für alle, die eine Abwechslung zum klassischen Museum suchen. Natürlich kommen auch Fotografen auf ihre Kosten, denn die Kombination aus Kunst und Natur bietet unzählige spannende Motive.

Unser Fazit: Ein Besuch im Skulpturenpark Waldfrieden ist ein Erlebnis, das wir uneingeschränkt empfehlen können. Wer Kunst und Natur liebt, sollte sich diesen besonderen Ort nicht entgehen lassen. Beim nächsten Mal werden wir auf jeden Fall mehr Zeit mitbringen und eine Übernachtung in Wuppertal einplanen. Denn die Stadt hat für an Kultur interessierte Besucher wirklich jede Menge zu bieten!

Aktuelle Informationen über Preise und Ausstellungen findest du auf https://skulpturenpark-waldfrieden.de/

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